KWADRAT
: Mythos Wissensgesellschaft: Medien im gesellschaftlichen Wandel

„Geschwindigkeit ist keine Hexerei“, das wusste bereits der Wiener Dramatiker, Schauspieler und Opernsänger Johann Nepomuk Nestroy (1801–1868). Schaut man sich die Objekte und Installationen von Tobias Dostal an, kommt man allerdings arg ins Grübeln und möchte Nestroy nicht wirklich recht geben. Warum? Etwa zeitgleich zu Nestroys These entwickelte sich die Fotografie. Und als hätten es die GöttInnen gewusst, ist wohl kaum ein Medium so stark mit der Geschwindigkeit verbunden wie die fotografischen, die beispielsweise über das Daumenkino filmisch werden. Dieses lineare Prinzip weiß Dostal jedoch zu brechen. So werfen roboterähnliche Kameras in einem bestimmten Rhytmus Bilder an die Wand, dass ein Film entsteht. Dabei erinnern die schlanken Roboter an eine Zusammenkunft von Menschen, die ihre Gedanken austauschen. Eine surreale und doch vertraute Szene. Ein anderes Prinzip, das allerdings ebenfalls die Geschwindigkeit in den Fokus setzt, ist in einem Wanddurchbruch gesetzt worden. Etwa ein Dutzend Filmschleifen füllen das Loch aus. Beobachtet man die Bilder, beginnen sie bald langsamer, gar rückwärts zu laufen. Mal hier, mal dort, dann fallen sie wieder in die alte Richtung und Geschwindigkeit zurück. Es ist halt nicht einfach, Routinen zu brechen. Aber Hexerei ist es auch nicht! Selbst wenn es wie ein Zeitloch anmutet. MJ

■ bis 22. 11., Mi.–Sa., 13–19 Uhr, Manteuffelstr. 92