DER SPECHT DER WOCHE
: Behindertengerechte Züge

■ Christian Specht, 45, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Kulturausschuss. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild der Woche.

Ich habe einen ICE gemalt. Im ICE müssen Behinderte den vollen Preis zahlen, während sie mit Regionalzügen umsonst fahren können. Im ICE zahlt nur die Begleitperson nichts. Ich bin auch neulich mit dem ICE gefahren und musste den vollen Preis zahlen. Aber manchmal muss man einen schnellen Zug nehmen. Behinderte sollten nichts bezahlen müssen, wenn sie Zug fahren, auch nicht in den schnellen Zügen. Das kann eine Ausgrenzung bedeuten.

Außerdem gibt es immer noch viele Züge, die für Rollstuhlfahrer ungeeignet sind. Das finde ich nicht richtig. Vielleicht haben die Angst, dass jemand mit einem Rollstuhl im Zug zu viel Platz wegnehmen würde. Ich finde, die GDL, die die Bahnstreiks organisiert hat, sollte sich mehr für Barrierefreiheit an Bahnhöfen und in Zügen und generell für Behinderte einsetzen. Ich bin dafür, dass die GDL einen Behindertenvertreter einsetzt, der für solche Fragen zuständig ist.

Barrierefreiheit ist auch im Stadtverkehr ein Problem. Beim Bus müssen zum Beispiel meistens die Busfahrer aussteigen und für Rollstuhlfahrer eine Rampe ausklappen. Währenddessen sind die anderen Fahrgäste genervt, weil sie warten müssen. Mit automatischen Rampen würde das nicht passieren. Meiner Meinung nach brauchen wir eine neue Verkehrspolitik, die solche Dinge mehr berücksichtigt. PROTOKOLL: MIEP