Pistole auf der Brust

WAFFENSCHMIEDE Beim Schusswaffenhersteller Sig Sauer in Eckernförde drohen Entlassungen

Es geht um bis zu zwei Drittel der Belegschaft: Ein entsprechender Plan der Eigentümer liegt dem Betriebsrat des Waffenherstellers Sig Sauer vor. Die Rede ist von künftig nur noch 49 Stellen am Standort Eckernförde – statt wie bisher 134. Mitte der Woche will die IG Metall deswegen in einer Mitgliederversammlung weitere Schritte besprechen.

Wie diese aussehen, hänge vom Ausgang der Gespräche ab, sagte Kai Petersen, Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg. Er klagt, die Belegschaft müsse Fehler der Geschäftsführung ausbaden.

Gemeint sind damit die Großaufträge, die ausbleiben, seit die Staatsanwaltschaft Kiel wegen des Verdachts auf illegale Waffengeschäfte ermittelt: Die Bundesregierung hat dem Pistolenproduzenten weitere Ausfuhren untersagt. Sig Sauer wollte offenbar unter Umgehung deutscher Ausfuhrverbote Waffen nach Kolumbien und Kasachstan verkaufen. Die Staatsanwaltschaft bestätigte der taz, dass ein Ende der Ermittlungen derzeit nicht in Sicht sei – schon wegen des Umfangs.

Momentan gibt es ohnehin Kurzarbeit bei Sig Sauer, die bis Januar von der Bundesagentur für Arbeit genehmigt wurde. Danach sollen betriebsbedingte Kündigungen greifen. Laut dem Gewerkschafter Petersen könnte es dabei jedoch Probleme mit der Bundesagentur für Arbeit geben, die Kurzarbeit weiter genehmigen könnte.

Sig Sauers Betriebsräte waren am Freitag nicht zu erreichen. Auch die Geschäftsleitung gab keine Auskunft.  GJO