Kaum Orden für Frauen

Frauen kommen bei Landesehrungen zu kurz, kritisieren Grüne. „Männer schlagen Männer vor“

DÜSSELDORF taz ■ Für Frauen hat das Land seltener einen Orden übrig als für Männer. Im Jahr 2006 hat Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) 20 Männern und nur fünf Frauen den Verdienstorden des Landes verliehen. Das geht aus seiner Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Sylvia Löhrmann hervor. Für den Verdienstorden der Bundesrepublik hat Rüttgers dem Bundespräsidenten im vergangenen Jahr 267 Männer und 112 Frauen vorgeschlagen.

Das sei keine gute Quote, kritisiert Löhrmann. „Frauen sind bei der Verleihung der Landesorden extrem unterrepräsentiert“, bemängelt sie. Dabei würden Frauen in Nordrhein-Westfalen die Mehrheit der Bevölkerung ausmachen. „Männer schlagen Männer vor“, vermutet die Grüne als Grund für das schlechte Abschneiden der Frauen. Aber manche Frauen wollten auch gar nicht ausgezeichnet werden, hat Löhrmann beobachtet. Zudem würden sie die von der Öffentlichkeit eher unbeachteten Tätigkeiten übernehmen.

Der Ministerpräsident dagegen verteidigt seine Vergabepraxis. Seit mehr als einem halben Jahr werde die vorgegebene Frauenquote des Bundespräsidenten bereits übertroffen. Diese Quote sieht vor, dass unter zehn Vorschlägen mindestens drei Frauen sein müssen. „Keine ,Zehnerliste‘ des Ministerpräsidenten enthält weniger als drei Frauen“, heißt es in der Antwort der Landesregierung. Zudem habe der Ministerpräsident dem Bundespräsidenten kürzlich sogar zwei Zehnerlisten mit Vorschlägen ausschließlich von Frauen zugeleitet.

„Rüttgers zeigt sich einsichtig“, sagt die Abgeordnete Löhrmann. Dennoch fordert sie eine 50:50-Quote für die Orden. „Wir wollen die Hälfte der Macht, wir wollen die Hälfte der Ehrungen.“ KATHARINA HEIMEIER