Frank Schmidt, Museumsleiter
: Zurück zu den Werken

■ 41, hat in Gießen und München studiert. Promotion über „Funktion, Genese und Bedeutung der Triptychen Hans von Marées“.

Ein Kunstwerk, das ihn begeistert hat? Da muss er ein bisschen überlegen, aber dann weiß er es doch: Es waren diese filigranen und doch sinnlichen Arbeiten von Bruno Lugo Marino, der ein Seil auf Papier legte, es der Sonne aussetzte und dann wieder wegnahm. „Ein schönes Stück über die Zeit“, sagt Frank Schmidt, der ab Oktober die Emder Kunsthalle leiten wird und damit Nils Ohlsen beerbt, der vor einem Jahr nach Oslo ging.

Derzeit ist Schmidt Ausstellungsmanager am Düsseldorfer Museum Kunstpalast, aber sein Herz schlägt eigentlich doch für den direkten Umgang mit Kunstwerken: Die Sammlung Frieder Burda in Baden-Baden hat er kuratorisch betreut, war Konservator am Ingolstädter Museum für Konkrete Kunst. „Von der Kunstgeschichte“, sagt er, „kann und will ich nicht lassen.“

Da ist es folgerichtig, dass er jetzt als Kurator nach Emden geht. Zumal eine Privatsammlung – es ist ja schon seine zweite – durchaus Vorteile biete, sagt Schmidt: „In diesen meist kleinen Teams kann man vieles schneller umsetzen als an einem staatlichen Haus.“ Der Emder Ankaufsetat indes wird überschaubar sein, inhaltlich entscheidet ohnehin der Freundeskreis des Hauses. Aber in die Ausstellungspolitik, sagt Schmidt, geplant sind drei bis vier Präsentationen jährlich, „werde ich mich gut einbringen können“.

Einbringen, das heißt: nicht als Alleinherrscher entscheiden, sondern im Team Themen und Formen finden – ein Prozedere, das Schmidt sehr sympathisch ist. Er ist kein Stürmer und Dränger, der gleich alles neu und anders machen muss: In Emden gehe es „wesentlich darum, mit der hochkarätigen Sammlung klassischer Moderne zu arbeiten“. Andererseits: Ein, zwei mehr Ausstellungen zeitgenössischer Künstler hätte er schon gern, „und das kann man ja auch sehr schön huckepack nehmen, wenn die Menschen ohnehin herkommen“.

Vielleicht könne er dann auch selbst den frischen Zugang zur Kunst wiedergewinnen, der ihm im Laufe der Jahre abhanden gekommen sei. Dass nämlich der professionelle Blick die unmittelbare Erfahrung oft ersetzt, bedauert Frank Schmidt ganz ausdrücklich. PS