Hafenklang kann bleiben

Der Club Hafenklang kann bis Jahresende in seinem Exil bleiben. Schweizer Investor will den Frappant-Komplex in der Großen Bergstraße abreißen und stattdessen ein „Lebenszentrum“ bauen

VON ROBERT MATTHIES

Der Club Hafenklang kann nun doch bis zum Ende des Jahres in seinen provisorischen Räumen im ehemaligen Karstadt-Gebäude in der Altonaer Großen Bergstraße bleiben. Darauf haben sich der noch amtierende Altonaer Bezirksamtsleiter Hinnerk Fock (FDP) und ein Vertreter des Eigentümers des Gebäudes gestern geeinigt. In den nächsten Tagen sollen neue Regelungen für die Mietverhältnisse gefunden werden. Zudem will sich der Bezirk auch finanziell engagieren, um den für die Belebung der Bergstraße so wichtigen Club zu erhalten, sagte Fock.

Vor drei Wochen hatte der Eigentümer des Gebäudes, die Münchener Immobilienfirma Immo Trading, bekannt gegeben, den Vertrag mit dem Interims-Mieter des Frappant-Komplexes nicht zu verlängern (taz berichtete). Das Mietverhältnis endet damit zum 30. Juni. Der Verein „Vitalisierung Große Bergstraße“, Träger des Quartiersmanagements, hatte das Gebäude von den Münchnern gemietet und einen Teil der Räume an den mehrfach ausgezeichneten Club weitervermietet. Dieser musste seine angestammten Räume in der Großen Elbstraße für mindestens ein Jahr verlassen, weil das dortige Gebäude saniert und aufgestockt wird.

Mit dem Verein „Vitalisierung Große Bergstraße“ war ein Verbleib im ehemaligen Karstadt-Gebäude für ein Jahr abgesprochen, die Refinanzierung des Umbaus auf zwölf Monate angelegt. Ein vorzeitiges Ende des Veranstaltungsbetriebs hätte den Bestand des Hafenklangs gefährdet. Nachdem die Kündigung bekannt geworden war, hatten die Betreiber denn auch deutlich gemacht, diese nicht hinnehmen und den Betrieb in den Räumen aufrecht erhalten zu wollen – zur Not mit Stromgeneratoren. Zudem hatten sich alle am Sanierungsbeirat Beteiligten und das Bezirksamt für einen Erhalt des Clubs ausgesprochen und ihre Unterstützung zugesichert.

Hintergrund der Auseinandersetzungen sind Pläne des Schweizer Investors und Projektentwicklers K-Werkstatt, den Frappant-Komplex abzureißen und an seine Stelle ein Einkaufszentrum mit Wohnungen zu setzen. Zunächst hatten die Schweizer im Oktober vorgeschlagen, den „Schandfleck“ durch einen großen Glaspalast mit Einkaufszentrum, rund 300 Wohnungen und 600 Parkplätzen zu ersetzen. Zu groß und nicht in Übereinstimmung mit dem Sanierungsplan, entschied der Sanierungsausschuss.

Vor einem Monat präsentierte das Schweizer Unternehmen nun seine grundlegenden Pläne für die Neugestaltung und beantragte auch den Planungsvorbescheid. Das geht aus einer Presseerklärung jener auf „Krisenkommunikation und Krisenprävention“ spezialisierten Hamburger Agentur hervor, die für die Schweizer das „strategische Management von Kommunikationsprozessen“ übernommen hat. Demnach ist nun ein deutlich kleineres „Altonaer Altstadt-Zentrum“ geplant, das als „Lebenszentrum“ von einer Mischung aus Wohnen, Verkaufen und Sozialem geprägt sein soll. Rund 19.000 qm[2]sind dabei als reine Verkaufsfläche eingeplant, über dem Zentrum sollen 120 familiengerechte Wohnungen eingerichtet werden.

Neu ist an den Plänen zudem, dass nun explizit Kultur- und Freizeiteinrichtungen das Angebot „erweitern und bereichern“ sollen. Auch will man für den Entwurf einer „optimalen Fassade“ einen separaten Architekten-Wettbewerb ausrufen. In dessen Jury sollen auch Altonaer Bürgerinitiativen vertreten sein.