Gärtner gegen Garten

FREIRAUM Urban-Gardening-Projekte lehnen Dachgarten auf dem Feldstraßen-Bunker ab

Drei Urban Gardening-Initiativen aus St. Pauli und Altona haben sich gegen den geplanten Stadtgarten auf dem Bunker an der Feldstraße zusammengeschlossen. Auf dessen Dach ist ein 20 Meter hoher, pyramidenförmiger Aufbau geplant. Auf 5.800 Quadratmetern sollen neben einem öffentlichen Park auch Flächen für Urban Gardening entstehen. Das missfällt den bestehenden Stadtgarten-Projekten. Sie nennen das Projekt eine neoliberale Privatinvestorenlösung und werfen den Planern Intransparenz und Pseudo-Beteiligung vor.

Die Keimzelle, das Gartendeck St. Pauli und das Kebap-Projekt“ verstehen urbane Gärten als Experimentierfelder für sozialen und nachbarschaftlichen Austausch. Der Bunker-Dachgarten sei hingegen unter Ausschluss der Öffentlichkeit von „Werbeagenten, Großpächtern und Architekten“ geplant worden. „Die vorgestellten Bunker-Pläne müssen in erster Linie als Bau- und nicht als Freiraum-Projekt verstanden werden“, schreiben die Initiativen in einer gemeinsamen Stellungnahme. Ein „Bauvorhaben unter grünem Deckmantel“ nennt Anke Haarmann von der Keimzelle das Projekt. Es solle verdeckt werden, dass ein massiver Baukörper auf den Bunker gesetzt werde.

Hinter dem Vorhaben steht die Hamburger Kommunikationsagentur Nordpol. Dort sei man über die Kritik überrascht gewesen, schließlich verfolge man ähnliche Ziele. „Die Ausgangsmotivation des Projekts ist, mehr Grün im Stadtteil zu haben“, sagte Tobias Boeing, zuständig für die Gestaltung der Außenflächen. Auf den Vorwurf der heimlichen Planung erwiderte er, ein Projekt in der Größenordnung erfordere viele Vorgespräche, die nicht alle unter Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden könnten. Zudem sei noch vieles offen und die Beteiligung der Initiativen ausdrücklich erwünscht. Am heutigen Montag wollen sich die Streitparteien zu einem Gespräch treffen.  KSCH