Demo kann Bundeswehr-Fest nicht stören

SOMMERBIWAK Gegen die Feier der 1.  Panzerdivision in Hannovers Stadtpark demonstrierten etwa 300 Antimilitaristen. Den Ablauf behinderte das allerdings nicht – wegen des großen Polizeiaufgebots

Kamel-, Bauchtanz- und Hutmodenvorführungen verliefen reibungslos

Etwa 300 Demonstrierende haben am Freitag gegen das alljährliche Sommerbiwak der Bundeswehr im Stadtpark Hannover protestiert. Zum Fest der in Hannover stationierten 1. Panzerdivision waren nach Angaben der Bundeswehr über 5.500 Gäste aus Politik, Militär und Wirtschaft gekommen.

„Der Krieg beginnt hier“ und „Schande, Schande, Mörderbande“ riefen die Demonstrierenden den eintreffenden Gästen entgegen. Die Polizei ging mit großem Aufgebot, Reiterstaffel und Pfefferspray gegen sie vor. Zwei Demonstrierende wurden leicht verletzt. Eine Frau wurde wegen Zündens einer Rauchbombe, eine wegen Vermummung in Gewahrsam genommen. Insgesamt wurden fünf Strafverfahren gegen Demonstrierende eingeleitet.

Das Motto des 38. Sommerbiwaks – „Orient und Okzident – sei ein „unglaublicher Zynismus“ und verharmlose den Kriegseinsatz in Afghanistan, so die Kritik. 2011 organisiert die 1.  Panzerdivision als Leitdivision die Auslandseinsätze deutscher Soldaten in Afghanistan und im Kosovo. Am Hindukusch wurden im Mai und Juni vier deutsche Soldaten getötet. Der Kommandeur der 1. Panzerdivision, Markus Kneip, wurde bei einem Anschlag schwer verletzt.

Besonderer Kritikpunkt der Antimilitaristen: Vor dem Einsatz hatte Kneip versichert, es werde kein Sommerbiwak stattfinden, sollte es Tote in Afghanistan geben. „Unser Leben konfrontiert uns manchmal mit schwersten Prüfungen, aber es muss dennoch weitergehen“, begründete Kneips Stellvertreter, Brigadegeneral Heinz Georg Wagner, die umstrittene Entscheidung, jetzt doch zu feiern. Der Trauer verschließe man sich aber „natürlich nicht“, so Wagner.

Den Ablauf des Festes mit Kamelen, Bauchtänzerinnen und Hutmodenschau konnten die Demonstrierenden allerdings nicht stören. Ihre Kritik stieß im von der Polizei abgeriegelten Stadtpark auf großes Unverständnis. Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister etwa (CDU) sprach von einer „kleinen Minderheit, die ihre Abneigung zum Ausdruck bringt“, Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) indessen wies die „menschenverachtende Kritik“ an der Veranstaltung zurück. Er betonte die „herzliche Kooperation“ zwischen der 1. Panzerdivision und der rot-grün regierten Landeshauptstadt. THA