Was mit Medien

Das Medienfest NRW soll junge Leute, die ihre Zukunft in der Medienbranche sehen, informieren und bespaßen

Die Zeiten sind hart in der Medienbranche: Trotz konjunkturellen Booms gehen die Geschäfte schleppend, ist die Protestbarderie totgesagt. Und wohl genau deshalb bläst man beim 19. Medienforum NRW, das am Montag beginnt, zur Partyoffensive: Beim Medienfest NRW werden am kommenden Wochenende in Köln über 40 Aussteller – darunter die Akademie Deutsche POP, RTL und die Kölner Journalistenschule – um all jene buhlen, die so gerne „was mit Medien“ machen wollen. Das Motto der Veranstaltung lautet daher folgerichtig „Deine Zukunft“.

Und damit die bespaßungssüchtige Jugend auch den Weg in den Mediapark findet, ist das Medienfest nicht einfach eine Job- und Informationsmesse wie jede andere. Wie es sich für die Branche gehört, macht sie daraus ein Spektakulum der besonderen Art: mit Live-Auftritten von Concetta Kirschner alias Princess Superstar, dem Hamburger Rapper Dendemann, Karpatenhund, Werle & Stankowski und Tomte.

Zu der Frage, warum der Mainstream heutzutage eigentlich unbedingt in die Medienbranche will, kann der Geschäftsführer der Kölner Eventagentur Entropie, Marco Gödde, Antworten liefern. „Durch die allgegenwärtige Dominanz der Medien wird der Konsum zum Berufswunsch.“ Allerdings räumt der Eventmanager ein, dass nahezu alle Ausbildungs- und Studienangebote ein nicht unbeträchtliches Kapital erfordern – was hierzulande leider allzu oft verschwiegen werde.

Gödde will daher vor allem eins: Die Jugend über ihr Berufsziel aufklären. Innerhalb des breitgefächerten Veranstaltungsprogramms des Medienfests bietet er eine Backstage-Tour an: Dabei will er profundes Wissen über die Kulissen von Live-Ereignissen vermitteln. „Wie werde ich Popstar“ lautet einer der Tour-Programmpunkte, dessen verführerischer Titel allerdings den eigentlichen Inhalt verdeckt. „Wir wollen einen Einblick in die Branche geben, wie sie wirklich ist“, sagt Gödde. So will er veranschaulichen, „wie man als Popstar eigentlich verarscht wird“.

So scheint es, als würde man beim diesjährigen Debüt des Medienfest mit knallharter Realität Maßstäbe setzen wollen, anstatt die Generation Casting in den Eskapismus zu treiben. Vielleicht schreibt ja jemand einen Protestsong darüber, wie ungerecht es beim letzten DSDS-Recall war, weil man so verarscht wurde. SANDY NIRWING