Liebe Landsleute,

diesen Gefallen können wir den Rüttgers dieser Welt nicht tun ... – wir verschwinden nicht so einfach. 744, in Worten: siebenhundertvierundvierzig neue AbonnentInnen in NRW seit Mitte März sehen das genauso. Das ist ein Riesenerfolg – aber noch nicht die ganze Miete!

Am Montag Nachmittag werden Aufsichtsrat und Vorstand der taz-Genossenschaft in Berlin tagen. Ihr Ultimatum an die taz nrw lautete: Entweder werden bis Ende Juni 1.000 neue Abos in NRW geschaltet oder der NRW-Teil wird abgeschafft. Es fehlen noch 250 Abos, am Montag wird ausgezählt. Wer die taz in NRW behalten will, hat keine Zeit zu verlieren: Schalten Sie Abos, verschenken Sie Abos, retten Sie die taz im Land! (www.taz.de/nrw)

Seit fast zehn Jahren hat die taz das Standbein im Westen. Initiativen in Bochum und Münster haben angefangen, eine Kölner Ausgabe kam hinzu. Vor neun Jahren erschien die erste Wochenausgabe der taz in NRW. Der große Sprung gelang vor dreieinhalb Jahren: die tägliche Ausgabe für Rhein und Ruhr.

Möglich gemacht hat das die taz-Entwicklungsgesellschaft, ein von der taz aufgelegter Medienfonds für taz nrw, taz nord, die taz-Online-Ausgabe und die Le Monde Diplomatique. Drei Millionen Euro wurden in diesen Fonds eingezahlt. Doch weil die Bundesregierung derartige Beteiligungsmodelle Ende 2005 gestoppt hat, braucht sich unsere Kapitaldecke auf. Nur höhere Erlöse, durch Abos und Anzeigen, können der taz nrw helfen, nur ein überdurchschnittliches Wachstum.

Über zu wenig ideellen Zuspruch können wir uns nicht beklagen: GewerkschafterInnen, Medienschaffende, KünstlerInnen und taz-GenossInnen wollen, dass wir hier bleiben. Und nicht zuletzt die Abgeordneten in Düsseldorf – sie verlören das meistzitierte Blatt im Landtagsplenum.

Stündlich erreichen uns Hilfsangebote: LeserInnen, die Probeabos stiften. taz-FreundInnen, die die taz im Urlaub nicht abbestellen. Internet-Junkies, die mit Bierkisten für Abos werben. Sie alle stellen sich die Frage des Frühsommers: Sind wir noch zu retten?

Unter diesem Motto hat die taz das Land von Aachen bis Bielefeld bereist, hat diskutiert, in Fußgängerzonen gestanden, die Landes-SPD erpresst und ein Musikvideo für sich werben lassen. Das Ergebnis zur Stunde: 744 Abos, es fehlen noch 256.

Ob wir es schaffen, wissen wir nicht. Auch nicht, ob wir die taz-Gremien in Berlin überzeugen können. Was wir wissen: Ohne taz würde Nordrhein-Westfalen etwas fehlen. Sie, liebe LeserInnen, Sie haben es uns bewiesen. Danke. CHRISTOPH SCHURIAN