Kleinbetriebe bieten die meisten Perspektiven

Bremen hat – in Westdeutschland – die meisten befristeten Jobs. Betroffen sind 44 Prozent aller neu Eingestellten

Im Land Bremen erfolgt nach jetzt veröffentlichten Studien der Arbeitnehmerkammer fast jede zweite Neueinstellung auf Zeit. Bremen liegt damit mit an der Spitze der westdeutschen Großstädte, sagt der Referent für Arbeitsmarktpolitik der Arbeitnehmerkammer Bremen, Peer Rosenthal. Während im Durchschnitt westdeutscher Großstädte nur jedes dritte Beschäftigungsverhältnis einer zeitlichen Befristung unterliegt, sei dies in Bremen bei 44 Prozent aller Neueinstellungen der Fall.

ArbeitnehmerInnen in Bremen seien damit vielen sozialen Nachteilen ausgesetzt, so Rosenthal. Mangelnde soziale Sicherung, niedrigeres Einkommen, erhöhtes Arbeitslosigkeitsrisiko sowie geringere Aussichten auf Weiterqualifizierung träfen befristet Beschäftigte besonders häufig.

Vor allem bei jungen Arbeitnehmern und Arbeitsnehmerinnen sei die Tendenz steigend. In den vergangenen 15 Jahren habe sich der Anteil der befristeten Einstellungen in dieser Altersklasse verdoppelt. Insgesamt seien in Deutschland rund 1,5 Millionen Menschen befristet beschäftigt. Unrühmlich hervor stechen hierbei der öffentliche Dienst sowie „Organisationen ohne Erwerbszweck“: Beinahe zwei Drittel aller Beschäftigungsverhältnisse (65 Prozent) werden in Bremen in diesen Branchen lediglich auf Zeit vergeben. Verwaltung und Non-Profit-Sektor liegen damit weit vor Industrie (44 Prozent), Handel (29 Prozent) oder Baugewerbe (21 Prozent).

Auch die Großbetriebe stehen bei der Arbeitnehmerkammer in der Kritik: Jeder zweite Arbeitsvertrag enthält hier eine Befristung. Kleinbetriebe hingegen begrenzen neue Beschäftigungsverhältnisse nur in einem von vier Fällen zeitlich.

Die von der Arbeitnehmerkammer vorgelegten Zahlen stammen zwar aus dem Jahr 2003, dürften Rosenthal zufolge jedoch in den Folgejahren „ohne wesentliche Veränderungen“ geblieben sein.

Christian Jakob