Geht’s noch
: Tu dies, tu das

Malia und Sasha Obama wird vorgeworfen, sich falsch zu benehmen. Dabei sind sie einfach nur Teenager

Zum sechsten Mal standen die „First Daughters“ Malia und Sasha Obama bei der jährlichen Truthahnbegnadigung zu Thanksgiving neben dem US-Präsidenten. Zum sechsten Mal hörten sie ihrem Vater zu, wie er sich mit mittelwitzigen Einzeilern über die „wichtigste Amtshandlung des Monats“ lustig macht. Zum sechsten Mal wurden sie gefragt, ob sie den Truthahn streicheln wollen. Die 16-jährige Malia – sie trug wie Sasha (13) einen legeren Rock – antwortet knapp „Nah“. Sechs Jahre zuvor haben sie den Truthahn gestreichelt – und kennst du einen, kennst du alle.

Mehr Respekt, mehr Klasse, mehr Beinbekleidung sollen die Obama-Töchter in Zukunft zeigen. Das verlangten einige aufgebrachte Internetnutzer, nachdem fotografische Momentaufnahmen der gelangweilten Teenagergesichter durchs Netz gingen. Allen voran wetterte Elizabeth Lauten, die Sprecherin eines republikanischen Abgeordneten, gegen das Auftreten der Mädchen. Und schoss gleich hinterher, dass das ganz klar auf das Fehlen einer Vorbildwirkung der Eltern zurückzuführen sei. Teenager, die sich nicht mal selbst fürs Rampenlicht entschieden haben, öffentlich fertigzumachen ist schon ganz schön mies. Aber auf ihrem Rücken einen politischen Seitenhieb gegen den Vater auszutragen ist nur noch letztklassig. Lauten hat sich inzwischen entschuldigt und musste zurücktreten.

Malia Obama muss sich derweil mit der nächsten denunziatorischen Bemerkung herumschlagen. Ein Footballspieler postete einen Schnappschuss von ihr, auf dem ihr Po prominent zu sehen ist. Daneben steht: „Wann ist noch mal ihr Abschlussball“.

Das Schweizer Boulevardmedium blick.ch betitelte das Bild mit „Tochter Pobama“. Für ein Kind muss es schon ein hartes Los sein, wenn die Eltern ständig unsachlich kritisiert werden. Aber wer den Po einer 16-Jährigen zum Gegenstand internationaler Berichterstattung macht, der sollte sich erinnern, wie schwer es für ihn als Teenager war, ein gesundes Körperbewusstsein zu entwickeln – schon ohne dabei von internationalen Medien begafft zu werden. SASKIA HÖDL