Pommes statt Pellkartoffeln

Fünfzehn Prozent aller Kinder sind zu dick. Falsche Ernährung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen

Fünfzehn Prozent aller deutschen Kinder zwischen drei und 17 Jahren sind zu dick. Das Robert-Koch-Institut hat in einer Studie zur Jugendgesundheit 2006 zudem herausgefunden, dass weitere sechs Prozent aller Kinder gar an Fettleibigkeit (Adipositas) leiden.

Übergewicht kann langfristig schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben: Mit dem Gewicht steigt das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Schlaganfall.

Die Gründe für Übergewichtigkeit sind vielfältig. Laut Theo Baumgärtner, Leiter des Büros für Suchtprävention Hamburg, liegen besonders häufig Essstörungen und Suchtverhalten zugrunde. Die Überernährung habe häufig psychosoziale Ursachen: Essen als Übersprungshandlung bei Frust, Langeweile, Stress oder mangelnder emotionaler Zuwendung.

Da Kinder oftmals nicht nur zu viel, sondern auch ungesunde Nahrungsmittel essen, hat die Verbraucherzentrale Hamburg eine klare Kennzeichnung des Zucker- und Fettgehalts auf allen Produkten gefordert. Gerade Fertignahrung enthalte oft einen zu hohen Fett- und Zuckergehalt sowie Geschmacksverstärker, die das Sättigungsgefühl unterdrücken. Die Lebensmittelindustrie reagierte bislang allerdings mit einer sehr eigenen Form der Nährwertkennzeichnung: „Beim näheren Hinsehen entpuppt sich das neue System als Mogelpackung und gezielte Desinformation der Verbraucher“, sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale. Es würden ungleiche oder falsche Bezugsgrößen an Bedarfswerten zugrunde gelegt und unverhältnismäßig kleine Portionen abgepackt, so dass der Zuckergehalt in keinem Verhältnis zur Menge stehe. Unberücksichtigt bleibe auch, dass Kinder einen geringeren Kalorienbedarf haben als Erwachsene.

Vorbildlich hingegen findet Armin Valet, Ernährungsexperte bei der Hamburger Verbraucherzentrale, die 2005 in Großbritanien eingeführte Ampelkennzeichnung. Liegt der Fettanteil eines Produktes pro 100 Gramm bei unter drei Gramm, gibt es eine grüne Kennzeichnung, ein Fettanteil von mehr als 20 pro 100 Gramm ist rot. Ähnlich gibt es eine Kennzeichnung, die den Verbrauchern die Obergrenze für Zucker verdeutlicht.

Wichtig sei es, betont Baumgärtner, schon im Kindesalter und besonders während der Pubertät gegen Übergewicht vorzugehen. In der Kindheit falsch eingeübte Lebensweisen ließen sich im Erwachsenenalter oft nur unter großen Schwierigkeiten verändern. Katrin Bonny