Zwei Geiseln bei Militäreinsatz getötet

JEMEN Bei einer US-Kommandoaktion kommen ein Amerikaner und ein Südafrikaner ums Leben, die von al-Qaida entführt wurden. Der Südafrikaner sollte offenbar am Sonntag freigelassen werden

ADEN afp | Bei einer missglückten Befreiungsaktion der US-Armee und einheimischer Sicherheitskräfte sind im Jemen zwei Al-Qaida-Geiseln getötet worden. Der US-Fotojournalist Luke Somers und der südafrikanische Lehrer Pierre Korkie starben bei dem Kommandoeinsatz am Samstag im Südosten des Landes, wie US-Verteidigungsminister Chuck Hagel mitteilte. Korkie hätte nach Angaben einer Hilfsorganisation am Sonntag freigelassen werden sollen.

Der im September 2013 von der Extremistengruppe al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap) entführte Somers habe die Befreiungsaktion nicht überlebt, erklärte Hagel. Präsident Barack Obama verurteilte den „brutalen Mord“ an dem 33-Jährigen. Er sei während der Rettungsaktion von den „Al-Qaida-Terroristen“ getötet worden.

Die US-Spezialkräfte wurden nach Angaben aus Washington in der Nacht in der Provinz Schabwa abgesetzt. Sie näherten sich dem Al-Qaida-Versteck demnach zu Fuß, wurden jedoch entdeckt, als sie noch hundert Meter entfernt waren. Bei einem Feuergefecht seien die Geiseln von den Entführern angeschossen worden, sagte ein US-Regierungsvertreter. Einer der beiden Männer starb auf dem Weg zu einem US-Militärschiff, der andere während einer Notoperation. Nach jemenitischen Angaben wurden auch zehn Al-Qaida-Kämpfer getötet.

Für Korkie hatten die Geiselnehmer drei Millionen Dollar Lösegeld gefordert. Aus US-Regierungskreisen verlautete, es sei zwar bekannt gewesen, dass die Al-Qaida-Kämpfer neben Somers eine zweite Geisel in ihrer Gewalt hatten – nicht aber, um wen es sich gehandelt habe. Nach Angaben der Hilfsorganisation Gift of the Givers, die über Korkies Freilassung verhandelt hatte, waren bereits Vorbereitungen getroffen worden, um den 57-Jährigen auszufliegen. Noch am Morgen habe es ein Treffen mit den Behörden gegeben, um die letzten Einzelheiten zu besprechen. Der Südafrikaner und seine Frau Yolande waren Ende Mai 2013 in der Stadt Taes entführt worden, wo sie seit vier Jahren als Lehrer arbeiteten. Yolande wurde im Januar freigelassen.

Die US-Streitkräfte hatten bereits Ende November vergeblich versucht, Somers zu befreien. Laut dem jemenitischen Verteidigungsministerium wurden bei der damaligen Aktion acht Geiseln befreit, doch wurden Somers, Korkie und ein Brite anschließend von den Geiselnehmern verlegt.

Am Donnerstag hatten die Kämpfer dann in einem Internetvideo gedroht, Somers zu töten, sollten ihre Forderungen nicht binnen drei Tagen erfüllt werden. Die Frist lief am Sonntagmorgen aus. Die USA lehnen es prinzipiell ab, über die Freilassung von Geiseln zu verhandeln oder Lösegeld zu zahlen.