NEUE GESELLSCHAFT FÜR BILDENDE KUNST
: Immer schön lächeln

Ein flüchtiges Lächeln huscht über das fast fratzenhafte Gesicht eines Mannes. Das Porträt, das Geissler | Sann geschossen haben und das die BesucherInnen am Kopfende der mehrteiligen Installation empfängt, zeigt einen weiteren Schuss. Indirekt zumindest, denn der Abgebildete ist Teilnehmer eine LAN-Party und just dabei zu töten. Es ist tatsächlich ein uneinschätzbares Lächeln, so wie es der Ausstellungstitel von Beate Geissler und Oliver Sann „volatile smile“ ankündigt. Von hier aus werden die BesucherInnen nun mit der zweiten Bedeutung von „volatile smile“ bekannt gemacht, allerdings ohne es zu sehen. Denn die zahlreichen Bildschirme, die gleich religiösen Ikonen die Wand füllen, bleiben schwarz. Trotz aufwendiger Verkabelung. Aber Leere ist eben nicht leer, und so begegnet man seinem Spiegelbild anstatt den Börsenkurven, deren Form ein Grinsen beschreibt. Ergänzt werden diese Werke durch Fotografien von zur Versteigerung stehenden Häuser in Chicago und einem Rhinozeros, das dann doch gar nicht so fehl am Platz ist, wie man zunächst denkt. Mit wunderbar schillerndem Panzer steht es da, glamourös, martialisch und kämpferisch. Und auch nur scheinbar aus einer anderen Welt. MJ

■ Bis 11. September, tgl. 12–19, Do.–Sa 12–20 Uhr, Oranienstr. 25