Wohnen in der Turnhalle

ASYL Lageso requiriert Räume der TU als Flüchtlingsunterkunft

Eine Turnhalle der Technischen Universität (TU) in der Nähe des Funkturms fungiert ab sofort als Notunterkunft für Flüchtlinge. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) am Freitag mitteilte, sind seit Beginn der vergangenen Woche 4.650 Menschen als Flüchtlinge nach Berlin gekommen, davon 861, die hier für die Dauer ihres Asylverfahrens unterzubringen sind. Da für so viele Neuzugänge kurzfristig nicht genügend Plätze in regulären Unterkünften zur Verfügung stünden, habe das Lageso in Absprache mit der Senatsbildungsverwaltung die Umwandlung der Turnhalle in eine Notunterkunft beschlossen. Sie biete vorübergehend 200 Menschen Platz, hieß es.

Ende November hatte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) verkündet, genau dies wolle er nicht: Bei der Vorstellung des „Berliner Beirats für Zusammenhalt“ betonte Czaja, es sei der Wille des rot-schwarzen Senats, Flüchtlinge nicht in Zelten und Turnhallen unterzubringen – wie es etwa in München seit Monaten geschieht. „Dann müssten wir derzeit jeden zweiten Tag eine Turnhalle übernehmen. Und dann findet am Ende des Tages kein Schulsport und kein Freizeitsport mehr statt“, sagte Czaja. Die „Herausforderungen, die es dann in der Kommunikation mit den Anwohnern“ gebe, wolle der Senat vermeiden.

Das erste Containerdorf soll Ende Dezember stehen

Angesichts der weiterhin sprunghaft steigenden Flüchtlingszahlen ist man nun offenbar weniger zimperlich. Fünf Tage nach Czajas Worten eröffnete die Berliner Stadtmission zwei Riesenzelte, sogenannte Traglufthallen, für 200 Menschen im Poststadion Moabit – nun kommt die Turnhalle hinzu. Das erste der geplanten sechs Containerdörfer für insgesamt 2.200 Menschen soll bis Ende des Monats eröffnen. TAZ