Der 11. getötete Radler

VERKEHR Radfahrer stirbt bei Abbiege-Unfall in Altona-Nord. 2014 ungewöhnlich viele Todesopfer

Mit dem 47-jährigen Mann, der am Montagnachmittag auf der Stresemannstraße verunglückte, ist in diesem Jahr schon der elfte Fahrradfahrer auf Hamburgs Straßen tödlich verunglückt. Die Zahl ist mit Abstand die höchste der vergangenen Jahre, könnte aber ein Ausreißer sein. Denn die Zahl der insgesamt verunglückten Radler war in den vergangenen Jahren konstant.

Wegen des Unfalls am Montag waren die Straßen rund um den Unfallort Kieler Ecke Stresemannstraße weiträumig abgesperrt. Nach Angaben der Polizei war der Fahrradfahrer auf der rechten Seite der Kieler Straße Richtung Elbe unterwegs. Als er bei Grün geradeaus die Stresemannstraße überqueren wollte, wurde er von einem ebenfalls bei Grün rechts abbiegenden Lastwagen überrollt. Er starb noch am Unfallort.

Dass Kraftwagenfahrer Radler beim Rechtsabbiegen übersehen, ist eine typische Unfallursache. Der Rechtslage nach hätte der Lastwagenfahrer anhalten und den Radler vorbei lassen müssen. „Das kann auch an jeder anderen Kreuzung passieren“, sagt Susanne Meinecke, die Sprecherin der Verkehrsbehörde.

Dirk Lau, der Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Hamburg, findet, es habe wenig Sinn, beim bestürzenden Einzelfall zu bleiben. Entscheidend sei die Menge und Geschwindigkeit des Verkehrs insgesamt. Dazu komme das Verhalten der Fahrer. Viele hätten nicht das Gefühl, Rücksicht auf Radfahrer nehmen zu müssen. „Wenn die Stadt keine angemessene Verkehrssicherheitsarbeit leistet, muss man sich nicht wundern“, findet Lau. Die Einführung von Tempo 30 würde da helfen.

Die Zahl der getöteten Radfahrer ist in diesem Jahr ungewöhnlich hoch. 2013 waren im Straßenverkehr zwei Radler umgekommen, bis zurück ins Jahr 2010 jeweils bis zu vier. Die Zahl der verunglückten Radfahrer lag in den vergangenen drei Jahren konstant bei etwa 2.200. GERNOT KNÖDLER