… Hildegard Knef?
: Das Südkreuz schmücken

„Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen“, sang einst die Knef, die vielleicht einzige Diva, die die Stadt hervorgebracht hat. Nun kann am Bahnhof Südkreuz von Sommersprossen weniger die Rede sein, eher von einer gewissen Tristesse. Dennoch wird der Bahnhof in Zukunft mit dem außergewöhnlichen, mutigen und eigenwilligen Berlin in Verbindung gebracht werden. Der westliche Bahnhofsvorplatz soll nämlich Hildegard-Knef-Platz heißen.

Das haben das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und die Bahn-AG in trauter Eintracht beschlossen. Und sie haben sich richtig beeilt. Nach dem Berliner Straßennamengesetz dürfen Straßen und Plätze den Namen von Persönlichkeiten erhalten, wenn diese vor mindestens fünf Jahren verstorben sind. Hildegard Knef starb am 1. Februar 2002 im Alter von 76 Jahren.

Zur Platztaufe kann man nur gratulieren, auch wenn man der Knef einen anderen Platz gewünscht hätte, etwa im Format des Marlene-Dietrich-Platzes am Potsdamer Platz. Gleichwohl ist ein Bahnhofsvorplatz nicht verkehrt, sangt die Knef doch einst: „Ich hab noch einen Koffer in Berlin / Deswegen muss ich nächstens wieder hin / Die Seligkeiten vergangner Zeiten / Sind alle noch in meinem kleinen Koffer drin.“

Jaja, das klingt furchtbar sentimental und nostalgisch. Der beste Vorplatz wäre natürlich am Bahnhof Zoo gewesen. Aber der ist ja abgehängt. Vielleicht wird aber der Hardenbergplatz einmal nach Hartmut Mehdorn benannt werden. Aus Rache, nicht als Ehrung. WERA FOTO: ARCHIV