Amazon vs. Verlage

■ Worum geht’s? Der Onlinehändler will im Frühjahr 40 bis 50 Prozent Rabatt auf die E-Books der US-Verlagsgruppe Hachette statt wie bisher 30 Prozent. Um Druck auf Hachette auszuüben, verzögert Amazon die Lieferung von Hachette-Büchern teils um Wochen. Im Mai wählt der Konzern ähnliche Mittel gegen das schwedische Medienunternehmen Bonnier, zu dem deutsche Verlage wie Ullstein, Piper und Carlsen gehören. Die US-Zeitschrift The New Republic nennt Amazon wegen solcher Praktiken in einer Titelgeschichte ein Monopol. Amazon zieht dem Magazin daraufhin bereits in Aussicht gestellte Werbegelder wieder ab.

■ Das sagt der Gegner: 820 unabhängige Buchhändler und Verleger aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg formulieren eine Stellungnahme, in der sie die Ausnutzung der Marktmacht als klaren Affront gegen Leserinnen und Leser bezeichnen. Im August 2014 unterzeichnen 909 Autoren einen offenen Protestbrief gegen Amazon, der als ganzseitige Anzeige in der New York Times erscheint. Sie schreiben: „Wir glauben, es ist nicht akzeptabel für Amazon, den Verkauf von Büchern zu blockieren oder zu verhindern und das als Verhandlungstaktik zu benutzen.“

■ Das sagt Amazon: Da ein E-Book keine Kosten für Druck, Lagerung und Auslieferung verursache, müsse es günstiger als ein gedrucktes Buch angeboten werden, fordert der Konzern. „Es ist nicht so, dass Amazon der Buchbranche passiert. Was der Buchbranche passiert, ist die Zukunft“, sagt Konzernchef Jeff Bezos.

■ So steht es derzeit: Im Oktober 2014 legen Amazon und Bonnier ihren E-Book-Streit bei. Details zu den Konditionen gibt es nicht. Hachette darf den Preis seiner E-Books derzeit selbst festlegen.