Niedersachsens Jugendwerkstätten gefährdet

BERUFSVORBEREITUNG Nach Kürzungen bei Ein-Euro-Jobs neue Finanzierung für Qualifizierung gesucht

Wohlfahrtsverbände und Politiker befürchten das Aus für Niedersachsens Jugendwerkstätten. „Bislang sehen wir keine Anzeichen, dass eine Weiterarbeit gewährleistet werden kann“, sagte der hannoversche Diakoniedirektor Christoph Künkel gestern bei einem Austausch mit SPD-Abgeordneten in Hannover. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte Mitte August trotz geplanter Kürzungen eine weitere Förderung der Werkstätten durch Jobcenter zugesagt. Die Werkstätten müssten sich statt auf Ein-Euro-Jobs auf andere Formen der Finanzierung einstellen.

Bisher werden Jugendliche, die keinen Schulabschluss haben, straffällig geworden sind oder Drogenprobleme haben von den Jugendwerkstätten qualifiziert. Nach Diakonie-Angaben erhalten fast 70 Prozent anschließend einen festen Job oder eine weitere Qualifizierungsmaßnahme. Sollten die Jugendwerkstätten künftig nur noch eine zeitweise Betreuung der Jugendlichen übernehmen, erhielten sie ab März 2012 nur noch eine monatliche Kopfpauschale von 150 Euro statt wie bisher 450 Euro.

Künkel sagte weiter, die für 2012 vorgesehene Gesetzesänderung verunsichere die Werkstätten: „Bereits jetzt trennen sich Einrichtungen von bewährten Mitarbeitern.“ Landesweit arbeiten rund 5.400 Jugendliche in 103 Jugendwerkstätten. Die Diakonie der hannoverschen Landeskirche qualifiziert in 33 Jugendwerkstätten mehr als 2.200 Jugendliche. (epd)