Gaddafi-Sohn: Folter im HIV-Prozess

TRIPOLIS rtr/taz ■ Der Sohn von Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi hat bestätigt, dass die fünf bulgarischen Krankenschwestertn und der palästinensische Arzt im Fall der HIV-infizierten Kinder durch Folter zu einem Geständnis gezwungen wurden. Saif al-Islam Gaddafi sagte in einem gestern ausgestrahlten Interview des Senders Al-Dschasira: „Es wurde mit Strom gefoltert […], es gab die Drohung, ihre Familien anzugreifen.“ Gleichzeitig betonte er, dass das libysche Rechtssystems unparteiisch sei. Die Schwestern und der Arzt waren acht Jahre unter dem Vorwurf festgehalten worden, hunderte libysche Kinder absichtlich mit HIV infiziert zu haben. Sie wurden zum Tode verurteilt, bevor die Strafe nach der Zahlung von 460 Millionen Dollar in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Am 24. Juli wurden sie nach Bulgarien überstellt und freigelassen.