Bundesinstitut schließt Lastertransport aus

VOGELPEST Das Friedrich Löffler Institut glaubt nicht daran, dass Fahrzeuge der Tierseuchenbekämpfer die H5N8-Viren von Greifswald nach Cloppenburg kutschiert haben

Das Friedrich Löffler Institut (FLI) hält eine Verschleppung des Vogelgrippe-Virus H5N8 vom mecklenburg-vorpommerschen zum aktuellen, niedersächsischen Ausbruchsort für ausgeschlossen. Zwar sei der Hinweis des Wissenschaftsforums Aviäre Influenza (WAI) korrekt, dass ein Spezialunternehmen aus dem Kreis Cloppenburg mit der Vergasung der 20.000 pommerschen Puten beauftragt wurde. Die Oberflächen der Laster seien aber entkeimt worden, so Elke Reinking, Sprecherin des Bundesinstituts für Tiergesundheit.

„Es wurde eine Durchfahr-Dekontaminationsschleuse aufgebaut“, so Reinking, „mit Sprühbogen für LKWs.“ Mit deren Hilfe seien „alle Fahrzeuge, die den Bestand verließen, desinfiziert“ worden. Das Keulen der 20.000 Puten dort hatte anderthalb Tage gedauert. Der Amtstierarzt war dabei laut FLI „ständig anwesend“, hat „die Tötungsmaßnahme“ beaufsichtigt und die Einwirkzeiten – von deren Einhaltung der Erfolg einer Sprühdesinfektion abhängt – „überprüft“.

Auch die Einstreu sei desinfiziert „und mittels Tupferproben geprüft“ worden – mit negativem Befund. „Eine Verschleppung des Virus über die beteiligten Fahrzeuge kann demnach ausgeschlossen werden“, so Reinking – der geografischen Koinzidenz zum Trotz: Am 16. Dezember hatte sich in einem industriellen Putenstall in Barßel im Kreis Cloppenburg der Verdacht auf Vogelpest bestätigt. Daraufhin wurden bislang 130.000 Tieren gekeult.

Zweifel an der Keimfreiheit der Beräumungskolonne ergeben sich aus der Fachliteratur: Zwar ist bewiesen, dass viele Desinfektionssprays Oberflächen wirksam dekontaminieren können. Doch warnte schon vor zehn Jahren der Niederländer Simon J. Barteling in einem Rapport für die US-Lebensmittelbehörde (FAO), sich bei Seuchenprävention auf Methoden wie „showering at the gate“ zu beschränken. Sinnvoll wäre es stattdessen, mittels eines geschlossenen Container-Systems zu vermeiden, dass externe Fahrzeuge und Personen aufs belastete Gelände müssen. Diese sei nun mal „the most common way“ der Verbreitung. Das hatte schon 1995 der mexikanische Forscher Mateos Poumian festgestellt. Zu den Problemstellen bei der Laster-Hygiene zählen die pneumatischen Bremsen: Für deren Betrieb saugt ein Kompressor Umluft an. Standardfilter können zwar Öl und Schmutzpartikel fernhalten, jedoch keine Viren.  BES