„Kein Vorbild“

SYSTEMGASTRONOMIE Die Löhne für Burger-Brater sollen sinken. Heute demonstriert deshalb die NGG

30, seit 2007 Sekretär bei der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG).

taz: Warum wollen Sie McDonald‘s die Gäste vergraulen?

Christian Wechselbaum: McDonald‘s hat in den letzten Jahren eine Image-Kampagne betrieben, bei dem es sich als ein vorbildliches Unternehmen darstellt. Aber es sperrt sich gegen Lohnerhöhung, wollen die Gehälter zuerst kürzen.

Sie fordern eine Lohnerhöhung um sechs Prozent. Wie viel verdient man in der Systemgastronomie?

Das Einstiegsgehalt liegt bei 7,50 Euro. Nach zwölf Monaten wird es auf 7,65 Euro erhöht und nach 36 Monaten gibt es eine weitere Steigerung. Doch dazu kommt es meist gar nicht.

Warum?

In vielen Filialen wird diese letzte Gehaltssteigerung als Belohnung für gutes Arbeiten betrachtet. Dabei ist das eine tarifliche Vereinbarung und kann im Zweifel eingeklagt werden.

Tun Arbeitnehmer das?

Nein, viele wissen gar nicht, dass sie einen Anspruch haben. Nur wenige sind in der Gewerkschaft organisiert.

Wie gehen diese Unternehmen mit Gewerkschaften um?

Aktivitäten werden nicht aktiv unterbunden. Aber als wir Flyer für unsere Aktionen verteilt haben, wurden sie eingesammelt und Angestellte bekamen sie sicher nicht zu Gesicht.

Dennoch ist McDonald‘s samt Franchisern Mitglied beim Arbeitgeberverband und hielt sich an den Tarifvertrag, solange der gültig war. Ist das nicht vorbildlich?

Als Vorbild würde ich das nicht bezeichnen. Aber es stimmt – bei Unternehmen, die nicht nach Tarif zahlen, ist die Situation für die Beschäftigten noch viel schlimmer ist. Subway ist so ein Fall. Dort bestimmt jeder Franchiser einzeln, wie viel er zahlt.

Interview: Julia Rotenberger