Fahrradrevolution auf der Eurobike

Systemintegration und Radtourismus sind die Trends auf der Leitmesse der Branche

BERLIN taz ■ Die „Eurobike“ boomt: Auf der internationalen Leitmesse der Fahrradbranche präsentieren sich in diesem Jahr insgesamt 868 Hersteller aus 37 Ländern – ein Plus von 5 Prozent. Die Messe in Friedrichshafen beginnt am heutigen Donnerstag und dauert bis Sonntag. Erwartet werden über 50.000 Besucher.

Mit dem Wachstum der Messe kann der deutsche Fahrradmarkt nicht mithalten. „Wetterbedingt haben sich die Verkäufe eher verhalten entwickelt“, sagt Rolf Lemberg, Geschäftsführer des Zweirad-Industrieverbandes. Der Absatz werde 2007 mit 4,4 Millionen Rädern wohl das schwache Vorjahresniveau halten.

Trotzdem setzen die Hersteller nicht auf Revolutionen, sondern auf Verbesserungen im Detail. Ein wichtiger Trend ist die Systemintegration, also der Einbau von Kabeln und Licht in den Rahmen sowie Dynamo und Schaltung in die Nabe. Wartungsärmer und robuster soll das Fahrrad dadurch werden. Auch E-Bikes, Fahrräder mit Elektromotor, werden immer beliebter.

Ebenso das Radeln im Urlaub: Nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs nutzen 44,7 Prozent der deutschen Urlauber das Rad auf Reisen – Tendenz steigend. 64 Prozent aller Fahrradurlaube seien sogar die Hauptreise. Dem will die Messe mit dem sechsten „Travel Talk“ Rechnung tragen. Dort geht es um Kooperationen zwischen Tourismus- und Fahrradbranche – etwa Erlebnistage mit Klettern, Biken und Kanufahren.

Einige Hersteller bieten Falträder an, die seit Ende Juli auch unverpackt als Handgepäck zugelassen sind. Fahrradmitnahme gibt es sonst nur im IC und im Nahverkehr, nicht jedoch im ICE. Auf der Eurobike präsentiert ein kalifornischer Hersteller sein neuestes Modell: In 15 Sekunden montiert und handliche 11,5 Kilo leicht, kostet es etwa 1.250 Euro. Einsteigermodelle gibt es aber schon ab 350 Euro.

CHRISTOPH PARNITZKE