Streikende in Indiens Gruben

KONFLIKT Halbe Million Bergarbeiter zwei Tage im Ausstand: Regierung stoppt Privatisierung

NEU-DELHI ap | Rund eine halbe Million Bergarbeiter in Indien haben mit einem zweitägigem Streik die von der Regierung geplante Privatisierung der Gruben gestoppt. Der für Energie zuständige Minister Piyush Goyal versprach, die staatliche Bergbaugesellschaft Coal India werde nicht an private Investoren verkauft, wie am Donnerstag bekannt wurde. Die Gewerkschaften brachen nach dieser Zusage den Arbeitskampf ab.

Sie hatten mit dem Streik zugleich statt der Sechs- eine Fünf-Tage-Woche sowie soziale Absicherungen für die Arbeiter gefordert, darunter auch Tarifverträge. Goyal sagte, die Regierung werde einen Ausschuss bilden, der sich mit diesen Forderungen befasse.

Für Indiens Ministerpräsident Narendra Modi ist das Zugeständnis an die Kumpel ein herber Rückschlag. In dem Versuch, Indiens Wirtschaft moderner zu machen, wollte er auch den zumeist staatlich betriebenen Kohlebergbau für private Investoren öffnen. Coal India erzeugt rund 80 Prozent der im Land geförderten Kohle. Von dem Streik waren 100 Kohlekraftwerke betroffen, die nicht rechtzeitig Nachschub bekamen. Ingesamt vertreten die Gewerkschaften 3,5 Millionen Arbeiter. Indien ist einer der größten Kohle-Importeure mit Einfuhren in Höhe von jährlich rund 20 Milliarden Dollar.