Sudan gegen EU-Truppe

EU-Eingreifen in Tschad und Zentralafrikanischer Republik „voreilig“. Darfur-Rebellen greifen außerhalb Darfurs an

KHARTUM rtr/taz ■ Sudans Regierung hat sich dagegen ausgesprochen, eine EU-Eingreiftruppe in die Nachbarländer Tschad und Zentralafrikanische Republik zu entsenden, um ein Ausbreiten des Darfur-Krieges zu verhindern. Die bestehenden Sicherheitsmechanismen zwischen den drei Ländern reichten völlig aus, sagte Sudans Minister für internationale Zusammenarbeit, Al-Tigani Fadil. Der Beschluss des UN-Sicherheitsrates vom Montag, die von Frankreich vorgeschlagene EU-Mission prinzipiell zu billigen, sei „voreilig und von Europa gesteuert“, so der Minister. Man hätte warten sollen, was die gemeinsame Mission von UNO und Afrikanischer Union (AU) in Darfur bringt, die nächstes Jahr beginnen soll. Fadil äußerte sich während eines gestern beendeten Besuchs des Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik, François Bozizé. Nach offiziellen Angaben einigten sich Bozizé und sein sudanesischer Amtskollege Omar al-Baschir auf gemeinsame Maßnahmen zur Grenzsicherung. In der Vergangenheit waren Darfur-Flüchtlinge sowie von Sudan unterstützte zentralafrikanische Rebellen aus dem Sudan in die Zentralafrikanische Republik eingedrungen.

Unterdessen weiten Darfurs Rebellen ihren Kampf gegen Sudans Regierung aus. Die Rebellenbewegung JEM (Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit) erklärte gestern, sie habe am Mittwoch die Stadt Wal Banda angegriffen, die 200 Kilometer außerhalb von Darfur in der Provinz Kordofan liegt. Eine wichtige Armeegarnison, die als Ausgangspunkt für Angriffe in Darfur gedient habe, sei dabei zerstört und besetzt worden. Die Regierung bestätigte den Vorfall, sagte aber, sie habe keine Garnison in der Stadt und die Rebellen dort seien „umstellt“.

Gestern erklärte die JEM, Sudans Luftwaffe fliege in Süd-Darfur erneut „täglich“ Luftangriffe auf Dörfer; rund 20.000 Menschen seien auf der Flucht. D.J.