GESELLSCHAFTSKRITIK
: Ode an Marty McFly

Was sagt uns das? Nike will die Schuhe aus „Zurück in die Zukunft II“ produzieren. Die Menschheit hat in den letzten 30 Jahren sonst nichts Nennenswertes hervorgebracht

Am 21. Oktober 2015 kommt Marty McFly, der Held aus der „Zurück in die Zukunft“-Trilogie, in unserer Gegenwart an. Was ihn erwartet, ist einfältige Tristesse. Trotz allen technischen Fortschritts sind die wirklich wichtigen Dinge auf der Welt noch unerfunden. Weder gibt es 2015, wie im Film behauptet, Jacken, die automatisch die Größe anpassen, noch hat jemand das Hoverboard erfunden, mit dem McFly im Film durch die Luft skatet.

Nike wird wohl zumindest eine wirklich sinnvolle Erfindung dieses Jahr hervorbringen: das Schuhmodell „Air Mag“, die Marty McFly während seines 2015-Trips im Film trägt. Das kündigte Nike auf der „Agenda Trade Show“-Messe in Kalifornien an. Schon 2011 verkaufte der Schuhhersteller 1.500 Paare des Modells für eine Spendenaktion. Das Geld ging damals an die Michael-J.-Fox-Stiftung.

Doch vielleicht werden auch die „Air Mags“ dieses Jahr enttäuschen. Die Modelle aus 2011 konnten Berichten nach nur fünf Stunden lang leuchten. Zudem schafften diese es nicht, sich, wie im Film vorhergesagt, selbst zu schnüren. Wenn man die Zukunftsvisionen aus den Achtzigern mit der Gegenwart vergleicht, wird klar: 2015 ist das Jahr, in der die Unfähigkeit der Menschheit sich abzeichnet.

Weitere Dinge, die noch immer fehlen: ein marktreifes Geruchsfernsehen, gefühlsechte Kondome, die diesen Namen auch verdienen, zuckerfreie Club-Mate-Limo und ein vernünftiges Konzept für eine Kapitalismusalternative. Aber bis zum 21. Oktober ist ja auch noch etwas Zeit. SVENJA BEDNARCZYK