BI setzt Beirat unter Druck

A 281 In einer Sondersitzung debattierte der Beirat Obervieland über die geplante Großbaustelle. SPD will eventuell „neu nachdenken“

Gibt es wirklich keine Alternative dazu, die Autobahn durch die Stadtteile zu führen?

„Welchen Nutzen hat denn dieser Bauabschnitt der Autobahn für die Bewohner Obervielands, deren Interessen Sie hier vertreten?“ Das war die Frage, mit der die Sprecher der Bürgerinitiative für eine „menschengerechte“ A 281, unterstützt von rund 150 betroffenen Anwohnern, den Beirat Obervieland am Dienstagabend in die Enge trieben. Die Beiratsmitglieder wehrten sich tapfer, hatten aber kaum eine Chance – die Mehrheit im Saal stand auf der Seite der BI und den Sprechern der BI waren die Beiräte auch rhetorisch hoffnungslos unterlegen.

Offensichtlich hat der geplante Bauabschnitt, der die A 281 in den Tunnel an der Neuenlander Straße einfädeln soll, keinen Nutzen für die Bürger Obervielands – es geht um den Durchgangsverkehr. Aber ein Tunnel-Neubau würde auf drei oder mehr Jahre unendliche Staus für die rund 50.000 Autos pro Tag bringen – und selbst die möglichen Schleichwege durch die Stadtteile verstopfen. „Verkehrschaos“ prognostiziert die BI. Ein Anwohner der Kattenturmer Heerstraße meinte, Stau habe er derzeit schon jeden Tag, dann aber käme er gar nicht mehr aus seiner Einfahrt heraus. Die Planungen würden zu dauerhaft mehr Verkehr mitten durch die Stadtteile anlocken, beklagte Bernd Nehrhoff aus Arsten.

Dass diese Autobahnplanung für den überregionalen Verkehr Vorteile haben würde, bestreitet die BI dabei – von einer Minute Differenz gehen die Gutachter aus. Kosten (derzeit auf 150 Millionen Euro geschätzt) und Nutzen eines einzelnen Bauabschnittes werden aber nicht gegeneinander abgewogen, erklärt die Verkehrsbehörde. Beiratssprecher Stefan Markus (SPD) widersprach: Bauexperte sei er nicht, aber er glaube, dass die Umsetzung der Planungen doch einen Vorteil bringen würde.

Da meldete sich der BI-Sprecher Jens Körber zu Wort, zeigte auf die Karte von Obervieland und fragte die Beiräte unter Verzicht auf jegliches baupolitisches Kauderwelsch: Wenn Sie heute völlig unvoreingenommen die Schließung des Autobahn-Ringes planen müssten – würde man die A 281 ernsthaft mitten durch die Stadtteile Arsten und Habenhausen führen oder nicht lieber alles daran setzen, über die Flughafen-Fläche direkt an die A 1 zu kommen?

Der baupolitische Sprecher des Beirates, Erich Peters (SPD), der anfangs nur die Argumente der Verkehrsbehörde vorgetragen hatte, räumte plötzlich ein, dass er dieser Idee etwas abgewinnen könne, alles völlig voreingenommen noch einmal zu überdenken: Gibt es wirklich keine Alternative dazu, die Autobahn durch die Stadtteile zu führen?

Zuallererst müsse der Beirat sich der Forderung der BI anschließen, dass die Planung dieses „überflüssigen und schädlichen Bauabschnitts“ sofort gestoppt wird, beantragte der grüne Beiratsvertreter Hans-Jürgen Munier. Das wurde mit den Stimmen der CDU, die sich in der ganzen Debatte überhaupt nicht äußerte, und der SPD-Mehrheit abgelehnt. Bei der SPD gab es allerdings auch eine Stimme für den Bürgerantrag der BI und eine Enthaltung – die Argumente der BI hatten ihre Wirkung doch nicht ganz verfehlt.  KAWE