ns-seminar in quickborn
: Angst vor Nazi-Namen

Das Frappierende ist wieder einmal der obrigkeitsseitige Mangel an Intelligenz. Das Fehlen jeglichen Bewusstseins dessen, dass die aktuelle Bevölkerung dieses Landes aus mündigen Bürgern besteht, die sich nicht alles gefallen lassen.

KOMMENTAR VON PETRA SCHELLEN

Denn wie konnte der Quickborner VHS-Leiter ernsthaft glauben, jemand, der mit der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit befasst, werde sich durch fadenscheinige Begründungen abspeisen lassen? Warum dachte er, der Soziologe werde sich durch nebulöse Einschätzungen der erwartbaren Teilnehmerzahl einschüchtern lassen?

Nein, der VHS Quickborn ist hier tatsächlich ein Imageschaden entstanden, wie deren Leiter selbst es formulierte. Allerdings eher durch sein eigenes vordemokratisches Gebaren als durch den potenziellen Dozenten.

Denn der wollte lediglich informieren. Genau dies wollte der VHS-Leiter nicht. Da kann man – zumal im übersichtlichen Rahmen einer Kleinstadt – schon vermuten, dass er Angst vor den Altnazi-Namen hatte, die der Dozent nennen würde.

Namen, die nun ein umso stärkeres Interesse wecken, als wenn das Seminar unauffällig genehmigt und unter „ferner liefen“ abgehalten worden wäre. Jetzt beginnt man zu vermuten, die Diplomarbeit berge tatsächlich lokalpolitische Brisanz. Und das ist auch für eine größere Öffentlichkeit interessant.