Rund 100 Festnahmen nach Ausschreitungen gegen Roma

BULGARIEN Angriff auf mehrere Häuser eines Roma-Chefs nach tödlichem Autounfall mit Fahrerflucht

SOFIA afp | In einem bulgarischen Dorf sind nach Ausschreitungen gegen Roma mehr als hundert Menschen vorübergehend festgenommen worden. Sie hätten sich an den Angriffen beteiligt, bei denen in der Nacht zum Sonntag drei Häuser des „König Kiro“ genannten Roma-Chefs Kiril Raschkow in Kotuniza in Brand gesetzt wurden, teilte das bulgarische Innenministerium am Sonntag mit.

Nach einem Verkehrsunfall, den Familienmitglieder Raschkows verursacht haben sollen, hatte es zunächst in der Nacht zum Samstag Randale gegeben. Ein Minibus mit Verwandten Raschkows hatte einen 19-jährigen Bulgaren überfahren, der seinen Hund spazieren führte. Der junge Mann starb noch am Unfallort, der Fahrer flüchtete.

Freunde und Verwandte des Unfallopfers attackierten daraufhin ein Haus Raschkows. Bei den Ausschreitungen wurden drei Polizisten und zwei weitere Menschen verletzt. Ein 16-jähriger Junge mit Herzproblemen brach zusammen und verstarb im Krankenhaus, wie die Nachrichtenagentur BTA berichtete.

Auch am Samstagabend gab es Ausschreitungen, an denen sich nach Polizeiangaben etwa 2.000 Menschen beteiligten. Diesmal wurden drei Häuser Raschkows in Brand gesetzt. Die Bewohner des Dorfes Kotuniza warfen Raschkow in örtlichen Medien vor, sich wie ein Herrscher des Ortes aufzuführen und Millionen zu besitzen, ohne Steuern zu bezahlen. Nach Presseberichten macht „König Kiro“ mit illegal gebranntem Alkohol Geld.