WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

In dieser Woche wird das Thema Glück auf verschiedenen Bühnen einer näheren Betrachtung unterzogen – selbstredend aus recht unterschiedlichen Perspektiven. Im Theater Thikwa zum Beispiel (was auf Deutsch „Theater Hoffnung“ heißt). Dort arbeiten seit fast zwanzig Jahren behinderte und nichtbehinderte Künstler miteinander, und zwar in den Bereichen Schauspiel, Performance, Musik, Sprache und Tanz. Die neueste Produktion „Engelsspuren“ ist ein Tanztheaterprojekt von Alessio Trevisani, das sich eben mit dem Glück auseinandersetzt beziehungsweise unseren Möglichkeiten, das Glück überhaupt zu spüren. Mit dem Glück ist auch eine junge Frau namens Claudia befasst, besser gesagt, mit Methoden, diesem Glück etwas auf die Sprünge zu helfen: weil der Traummann einfach nicht anrufen will. So etwas passiert eben, diesmal in der Komödie am Kurfürstendamm, wo Katja Wolf nun eine Bühnenadaption von Ildikó von Kürthys Bestseller „Mondscheintarif“ inszeniert. Und weil es scheinbar auch Formen der Revolte gibt, die glücklich machen, präsentiert das ehemalige Hansatheater und heutige Engelbrot in Moabit die literarische Büchner-Revue „Ich, Georg Büchner“ über einen Dichter und Revolutionär, der schon mit Anfang zwanzig unsterblich war. Der junge Punk Rico Steinmann wiederum hält es für die Erfüllung, mit anderen Hooligans aus seinem Kiez Fußballstadien unsicher zu machen, sich mit Türken, Bullen und Nazis zu prügeln oder Leute in der Straßenbahn zu terrorisieren. Oder die Musik von Böhse Onkelz zu hören. Dann verliebt er sich, und alles wird anders. André Pilz’ autobiografischer Roman „Weine nicht, mein Schatz“ erschien vor zwei Jahren. Jetzt gibt es in der Box & Bar des Deutschen Theaters eine Theateradaption. Es inszeniert Ernst-Busch-Regieabsolvent Robert Borgmann.

„Engelsspuren“: Theater Thikwa, ab Do.

„Mondscheintarif“: Komödie am Kurfürstendamm, ab Mi.

„Ich, Georg Büchner“: Engelbrot, ab Do.

„Weine nicht“: Box & Bar/DT, ab Sa.