„Wir wollen nicht-autoritäre Erziehung“

SCHULE Eine neue Initiative plant, eine überschaubar kleine, private Gemeinschaftsschule zu gründen

■ 49, ist Journalist und Informatiker, und als Vater in der Initiative für eine freie Gemeinschaftsschule engagiert.

Herr Wandelt, mit ihrer Initiative wollen Sie eine private Schule gründen – was spricht gegen die bestehenden Schulen?

Martin Wandelt: Gar nichts. Wir sehen aber in dem Angebot der weiterführenden Schulen Lücken.

Was wollen Sie anders machen?

Wir wollen neuere Erkenntnisse der Erziehungswissenschaft konsequenter umsetzen. Insbesondere stellen wir uns unsere Schule als eine kleine Gemeinschaft vor, auf die Jahrgänge 6-10 sollen sich am Ende rund 50 Kinder und Jugendliche verteilen. Der überschaubare Rahmen ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass Kinder die Schule als ihre Schule begreifen und auch einbezogen werden können in alle Entscheidungen, die den Schulalltag betreffen.

In Ihrem Konzept werden die Lehrer als „Lernhelfer“ bezeichnet – stehen sie in der Tradition antiautoritärer Erziehung?

Das Schlagwort antiautoritäre Erziehung kennzeichnet nicht unser Selbstverständnis. Selbst Alexander S. Neill lehnte dieses Schlagwort ja ab. Ich würde sagen: Wir wollen nicht-autoritäre Erziehung. Die Schule, die wir gründen wollen, ist nicht fertig mit den Eckpfeilern, die wir als Gründungsteam setzen, da ist aber noch viel Freiraum, der in der Praxis gefüllt werden muss.

Auf der Schulversammlung haben die Schüler genauso eine Stimme wie die „Lernhelfer“. Eltern auch?

Da geht es um Fragen des Schulalltags, da sind die Eltern nicht dabei. Sie bestimmen aber über den Verein über den finanziellen Rahmen und über die Einstellung von Lernhelfern.

In den ersten drei Jahren gibt es ja von der Schulbehörde – auch wenn sie die Schulgründung genehmigt – keine Zuschüsse. Haben Sie eine 3-Millionen-Erbschaft wie die letzte private Gründung in Bremen, das Nebelthau-Gymnasium?

Nein, wir müssen den Start ganz klassisch finanzieren. Wir werben um Mittel bei Stiftungen, wir wollen Kredite und private Darlehen bekommen.

Und es gibt Schulgeld?

Leider, ja. Wir kalkulieren mit einem durchschnittlichen Schulgeld von rund 150 Euro im Monat. Aber wir wollen keine Einkommensnachweise kontrollieren, das soll nach Selbsteinschätzung gehen.  Interview: kawe

20 Uhr, Infoabend, Villa Ichon www.fgs-bremen.de