Auch Oma und Opa haben Sex

Mediziner der Hamburger Asklepios Kliniken haben einen offeneren Umgang mit dem Thema Sexualität im Alter gefordert. „Liebe im Alter ist immer noch ein Tabuthema. Dabei haben auch ältere Menschen Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Intimität“, sagte gestern Claus Wächtler, Leiter der Gerontopsychiatrie. Ältere Menschen bräuchten verständnisvolle und kompetente Hilfestellung, sofern psychische oder körperliche Erkrankungen sie behindern. „Wenn das Problem erkannt ist, kann die Medizin eine Menge tun“, sagte Wächtler. Liebe und Sexualität im Alter sind Themen eines öffentlichen Symposiums am Wochenende in Hamburg.

Drei Viertel aller 65-Jährigen sind sexuell aktiv, unter den bis 75-Jährigen haben noch die Hälfte Sex, bis 85 Jahre noch ein Viertel. Dass die sexuelle Aktivität stark abnimmt, ist nach Ansicht der Ärzte nicht allein den Einschränkungen des Alters zuzuschreiben. Auch demographische Tatsachen spielten eine Rolle: Bei den 75-Jährigen kommt auf drei Frauen nur noch ein Mann, was die Partnersuche erschwert.

Es gibt auch Hindernisse, die zu beheben wären. So sei Inkontinenz ein entscheidender Faktor bei sexuellen Problemen, ebenso wie die Nebenwirkungen von Medikamenten. Auch die Moralvorstellungen der Erziehung hindere Alte oft daran, in Sachen Sexualität einzufordern, was sie möchten. „Es ist auch an den Ärzten, einfach mal nachzufragen“, findet Wächtler. SHE