die anderen aus frankreich über sozialreformen
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La Tribune aus Paris kommentiert die Grundsatzrede des französischen Präsidenten zur Sozialpolitik: Die Franzosen sollen im Gesundheitswesen aus eigener Tasche zuschießen, die Grundlagen des Arbeitsvertrages überarbeiten, auf einen Teil der hochheiligen Rente verzichten, noch etwas nachgiebiger werden bei der 35-Stunden-Woche, und die Gewerkschaften sollen sich selbst infrage stellen. Die Vorstöße sind heftig. Sie dürften jene freuen – und es sind viele –, die auf die Reformen gewartet haben. Wenn das Programm durchgeht, wird das französische Sozialsystem tiefgreifend modernisiert. Das Land hat sie nötig. Bloß weiß man nicht, ob die Franzosen bereit dafür sind.

Die Zeitung Le Progrès aus Lyon schreibt dazu: Was für eine Energie! Nicolas Sarkozy hat uns gestern einen Reformkatalog verkauft, der sieben Siebenjahresamtszeiten von Jacques Chirac in Anspruch genommen hätte. Man hatte etwas zu den Renten-Sonderregelungen erwartet, er wirft zwanzig weitere Themen auf den Tisch. Wann sollen die Waschbären reformiert werden? Alles machen, und zwar schnell. Gegenüber, bei den Gewerkschaften und in der Opposition, da stottert man und zögert natürlich und überlegt, wie man zurückschießen soll: Wie soll man zwanzig Ziele auf einmal ins Visier nehmen, noch dazu, wenn sie sich bewegen?