„Der taz nicht fremd“

SCHAUSPIEL Seit der Wende spielt Erik Roßbander bei der Shakespeare Company – und liest die taz

■ 51, ist mit 21 Dienstjahren ein echter Veteran der Shakespeare Company.

taz: Herr Roßbander, warum spielen Sie auf der Oceana ausgerechnet Szenen aus „Der Widerspenstigen Zähmung“?

Erik Roßbander: Ich finde, der Schlagabtausch zwischen Käthchen und Petrucchio eignet sich gut zum Schauspiel auf dem Schiff – klare Sprache, böser Witz. Und das Streitlustige, die Kampf- und Raufeslust sind der taz doch auch nicht ganz fremd, oder?

Sind Sie ein taz-Leser?

Ich hatte sie sogar eine Zeit lang abonniert. Ich komme ja aus dem Osten. Als die Mauer fiel, war ich in Magdeburg engagiert und hatte da auch diese Tageszeitung abonniert.

Warum?

Ich mochte die andere Schreibe, das Frische, Freche.

Hat sich im Vergleich zu damals etwas geändert?

Da muss ich passen. Ich bin älter geworden, das Frische und Freche ist nicht unbedingt meins mehr. Das ist aber nicht der Zeitung geschuldet.

Spielen Sie oft Theater auf Schiffen?

Oft wäre übertrieben, aber es kommt schon mal vor.

Seit wann spielen Sie im Ensemble der Shakespeare Company?

Seit 1990 – es war Fügung. Mein Engagement in Magdeburg lief aus und in Bremen waren gerade zwei Stellen frei. Eine habe ich bekommen.

Mögen Sie Shakespeare noch?

Unbedingt. Das, was ich an Affinität zu Shakespeare entwickelt habe, konnte ich 1990 gar nicht ahnen. Sie ist von Jahr zu Jahr gewachsen. Dass ich so lange bei der Shakespeare Company geblieben bin, ist zum Teil dem Autor geschuldet. Man kann sich an seinen Stücken immer wieder die Zähne ausbeißen und hat mit ihm doch feste Nahrung. Sie werden nie altmodisch.

Interview: Julia Rotenberger

14.00, erste Fahrt der Oceana