Spurka für alle

FAKE „Spiegel“-Angestellte sollen bald angeblich geschlechtsneutrale Dienstkleidung tragen

Laut einer angeblichen Pressemitteilung der Spiegel-Mitarbeiter KG soll in den Redaktionsräumen von Spiegel und Spiegel Online schon bald nur noch geschlechtsneutrale Dienstkleidung getragen werden. Die entsprechenden Outfits habe der dänische Nachwuchsdesigner H. C. Andersen bereits entworfen. Ab Herbst sollen dann auch AutorInnen nur noch mit Nachnamen genannt werden, um den Gleichstellungsgrundsatz von Mann und Frau noch besser umzusetzen.

Auf Nachfrage verneinte der Spiegel jedoch, dass die Pressemitteilung von ihnen komme. Es handele sich um einen Fake. Weder die Pressemitteilung noch die eigens dafür eingerichtete Homepage, vermeintlich von der Mitarbeiter-KG, kommen wirklich aus dem Hamburger Verlagshaus. Der Onlinebranchendienst Meedia vermutete bereits kurz nach der gefakten Pressemitteilung, dass diese eigentlich vom Verein ProQuote Medien stamme. Dies schien deswegen für Meedia offensichtlich, da ProQuote in einer öffentlichen Stellungsnahme prompt auf die womöglich eigene Pressemitteilung Spiegel-kritisch reagierte. Darin wird dem Spiegel vorgeworfen, er wolle sich „nun doch modern und mit dem Zeitgeist konform“ geben, in Wahrheit sei die geschlechtsneutrale Dienstkleidung aber nur ein „langfristiger Vertuschungsversuch“, um die Führungspositionen unbemerkt auch weiterhin mit Männern zu besetzen. Ebendas ist mit den neu und wieder männlich besetzten Chefredaktionen von Spiegel und Spiegel Online kürzlich geschehen.

Selbst erklärtes Ziel des 2012 gegründeten Vereins ProQuote ist es, dass bis 2017 über 30 Prozent der Führungspositionen in Medienunternehmen von Frauen besetzt sind.

Bei ProQuote bekennt man sich allerdings bisher nicht zu der falschen Pressemitteilung.

JOHANNES PITSCH