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: Die Alte Försterei entwickelt sich zur rot-weißen Festung

FUSSBALL Union Berlin feiert gegen den Karlsruher SC den fünften Heimsieg in Folge. Die Fans jubeln

Ein perfekter Fußballnachmittag an der Alten Försterei: Union Berlin gewinnt sein Heimspiel gegen den Karlsruher SC verdient mit 2:0. Die Sonne scheint, die Fans feiern. Auch Trainer Uwe Neuhaus ist mit der Partie und Tabellenplatz sieben hochzufrieden, wenngleich er findet: „Wir hätten das 2:0 eher machen müssen.“

Während der gesamten Partie hatte Union den Karlsruher SC gut im Griff. Schon früh machten die „Eisernen“ dem KSC Druck, der in den ersten 30 Minuten kaum aus seiner Hälfte herauskam – obwohl einige Union-Spieler verletzt waren. Offenbar hatten die Ärzte gute Arbeit geleistet. Kapitän Torsten Mattuschka, Christopher Karl und Christian Stuff spielten jedenfalls von Anfang an mit.

In der 6. Minute ging das erste Raunen durchs Stadion: Kapitän Mattuschka, besonders in der ersten Halbzeit quirlig und ballsicher, hatte soeben einen Freistoß an die Latte gesetzt. Sieben Minuten später beförderte Unions Mittelfeldspieler Christopher Quiring den Ball mit dem Rücken nach einer verunglückten Abwehr des Karlsruher Torwarts ins Netz.

Nun machten die Fans im gut besuchten Gästeblock dem eigenen Team Druck. Von Karlsruhe kam aber weiterhin überhaupt nichts. Auf Angriffe wartete man vergebens. Im Gegenteil: Nach klugem Pass von Quiring zurück in den Strafraum hätte Mattuschka schon in der 27. Minute erhöhen können, verzog aber übers Tor.

In der Folgezeit kam der KSC zu mehr Ballbesitz, blieb jedoch erschreckend schwach. Symptomatisch war ein Freistoß aus eigentlich guter Position, der direkt auf den Kopf eines Unioner Abwehrspielers gesetzt wurde. Zur Pause hieß es dann auch völlig verdient 1:0.

Wer als Fan des Karlsruher SC angesichts von Tabellenplatz 16 nun ein Aufbäumen nach der Pause erwartet hatte, wurde bis auf eine Szene enttäuscht. Zehn Minuten nach Wiederanpfiff führte der erste und einzige gelungene Angriff der Karlsruher beinahe zum Ausgleich. Anton Fink scheiterte jedoch an der guten Reaktion von Torwart Jan Glinker. Ansonsten hatten die Unioner das Spiel weiter unter Kontrolle, wenngleich nicht mehr so nachhaltig und sicher wie in der ersten Hälfte.

Dennoch hatte John Mosquero in der 72. Minute die große Gelegenheit zum 2:0. Nach einem schönen Pass vom eingewechselten Silvio Carlos de Oliveira schoss er jedoch knapp links vorbei. Die Fans konnten sich indes etwas Häme in Richtung des Berliner Stadtrivalen Hertha nicht verkneifen und sangen immer wieder „Stadtmeister. Stadtmeister, Berlins Nummer eins“. Dies ging in die Richtung anwesender Hertha-Fans, die eine Fanfreundschaft mit dem KSC verbindet.

In der 79. Minute war das Spiel entschieden und Union wurde für seine Überlegenheit belohnt: Mattuschka flankte von rechts in den Strafraum. Michael Parensen versenkte den Ball, nachdem Verteidiger Aquaro diesen kurz mit dem Kopf touchiert hatte, im Karlsruher Tor. Der Rest der Partie sah so aus, dass wechselseitige Angriffe abgeschlagen wurden, bevor es ernst werden konnte. Der Stimmung auf den Rängen tat dieser Abschluss keinen Abbruch. Eine Viertelstunde nach Abpfiff sangen die Union Fans immer noch: „Wir werden alles erleben, bis wir deutscher Meister sind.“ Das ist wohl etwas zu hoch gegriffen. Aber immerhin haben „die Eisernen“ ihren Platz im vorderen Mittelfeld gefestigt.

Mit dem fünften Heimsieg in dieser Saison entwickelt sich die Alte Försterei zunehmend zu einer uneinnehmbaren rot-weißen Festung. MARLEN KESS