Dem Schmutz sei dank

ABGASE Strengere Grenzwerte bescheren kriselnder Werft Aufträge: Sietas rüstet Transportschiffe nach

Ein Jahr nach dem Verkauf an die russische Firma Pella Shipyards hat die insolvente Sietas-Werft neue Aufträge ausgehandelt. Für die Mibau-Stema-Gruppe in Cadenberge (Landkreis Cuxhaven) wird die Werft in Hamburg-Neuenfelde zunächst drei Schiffe mit neuen Abgasreinigungsanlagen („Scrubbern“) ausrüsten. Zum Auftragswert wurden bei der gestrigen Vertragsunterzeichnung keine Angaben gemacht. Der NDR hatte von einem Millionenauftrag gesprochen.

Außerdem arbeitet Pella Sietas, wie die Werft nun heißt, mit der Meyer-Werft in Papenburg zusammen: Meyer lässt Sektionen für Kreuzfahrtschiffe in Neuenfelde fertigen. Deutschlands älteste Werft kämpfte seit 2009 ums Überleben und musste 2011 Insolvenz anmelden. Der neue Eigner wollte sie mit russischem Kapital und Spezialschiffbau wieder flott machen und hat sich zum Werftbetrieb für mindestens acht Jahre verpflichtet. Rund 150 Menschen arbeiten mittlerweile wieder auf der Anlage.

Mibau Stema transportiert mit seinen Schiffen Steine und Schüttgut vom größten Steinbruch Nordeuropas in der Region Stavanger (Norwegen) zu 40 Terminals in Europa. Grund für die Umrüstungen ist, dass seit Jahresbeginn auf Nord- und Ostsee strengere Abgasnormen gelten. Zahlreiche Reedereien müssen nun ihre Schiffe nachrüsten oder auf teureren Treibstoff umstellen.

Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) sah gestern eine Chance, dass sich Pella Sietas in diesem Marktsegment etablieren kann. Die Werft beweise, dass sie konkurrenzfähig sei.  (dpa)