Hilfssheriff im Ausgehkiez

PARTY Grüne wollen „Nachtbürgermeister“ für Friedrichshain-Kreuzberg

Die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg fordern einen sogenannten Nachtbürgermeister für ihren Kiez. Dieser soll sich in Ausgehvierteln um eventuelle Reibereien zwischen Anwohnern und Feierwütigen kümmern. „Die Anwohner beschweren sich“, sagte Jonas Schemmel, Sprecher des Fraktionsvorstands der Grünen im Bezirk, der taz. Besonders entlang der Revaler Straße in Friedrichshain häuften sich die Probleme.

Ein Nachtbürgermeister, wie es sie in Paris und Amsterdam bereits gibt, soll „neutraler Ansprechpartner und Schnittstelle zwischen allen Parteien sein und kann einen Beitrag leisten, die Situation zu befrieden“, sagt Schemmel und spricht von einem „permanenten Runden Tisch“. So sollen Wohnen und Ausgehen in beliebten Szenevierteln weiter möglich bleiben.

Doch die Kompetenzen eines Nachtsheriffs wären begrenzt: Mehr als moderieren kann er nicht. Zudem soll der Posten ein Ehrenamt sein: „Wir haben momentan personell und finanziell keine Möglichkeit, noch zusätzlich jemanden einzustellen“, erklärt Schemmel. Dennoch ist er zuversichtlich, dass sich jemand für die Aufgabe findet.

Aufseiten der Berliner Clubcommission hält man die Forderung der Grünen für überzogen. „Wir sind ja schon der Nachtbürgermeister“, sagt Olaf Möller, Vorstand des Vereins aus Clubbetreibern und Kulturschaffenden. „Wenn die Clubs Hilfe benötigen, melden sie sich bei uns oder wir klären im Bedarfsfall vor Ort.“ Die Aufgaben, die die Nachtbürgermeister in Amsterdam und Paris erledigen, übernehme in Berlin die Clubcommission. Sie hilft Clubs bei Schwierigkeiten mit Anwohnern und hält Rücksprache mit der Verwaltung. „Der Begriff Nachtbürgermeister hört sich zwar schön an. Die Errichtung einer Stelle sollte sich aber an den Inhalten orientieren“, sagte Möller. SOPHIE KRAUSE