Strenge Tür, aber offen

ERZIEHUNG Hamburg plant Heim für auffällige junge Flüchtlinge

Der Hamburger Senat ist wahrlich kein Gegner von geschlossenen Heimen für Kinder und Jugendliche. Zwar arbeiten die Behörden im Moment ohne eine solche Einrichtung, doch Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) will ein geschlossenes Heim bauen. Derlei plant die Sozialbehörde allerdings nicht für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge, die mehrfach Straftaten begangen haben. „In aller Regel sind die delinquenten minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge drogenabhängig und haben keinen Zugang zu Regeln“, sagt Sprecher Marcel Schweitzer. An sie kämen Pädagogen ohne vorherige Entgiftung nicht heran – auch nicht in einer geschlossenen Unterbringung.

Für diese Gruppe will der Senat eine neue Einrichtung in einem Gewerbegebiet eröffnen. Hier soll ein interdisziplinäres Team daran arbeiten, überhaupt Zugang zu diesen Jugendlichen zu bekommen. Dort sollen verschärfte Regeln gelten: Rein darf nur, wer vorher kontrolliert auf Drogen und Waffen wurde und dort untergebracht ist. Denn die Bekannten dieser Flüchtlinge sorgen oft für Ärger.

Mit diesem wegen der Lage umstrittenen Heim will Hamburg auch seine bestehenden Erstaufnahmeeinrichtungen entlasten. Dort gibt es auf dem Papier Platz für bis 313 junge Flüchtlinge ohne Begleitung. De facto sind dort im Moment rund 500 Jugendliche – und es waren schon mal deutlich mehr. 150 neue Plätze sollen an vier neuen Einrichtungen entstehen.

In Hamburg leben etwa 1.300 minderjährige Flüchtlinge ohne Begleitung. 50 von ihnen gelten als auffällig. Auch sorgten sie und ihre Taten schon für Aufregung in den Medien. Doch in der Regel, das betont auch die Polizei, begehen Jugendliche mit Fluchtgeschichte nicht mehr Straftaten als andere Jugendliche.  DKU