Gaddafi fault vor sich hin

Übergangsrat kündigt Untersuchung an

Gaddafis Tod wird untersucht: Der nationale Übergangsrat in Libyen hat nun doch eine Untersuchung der Todesumstände von Muammar al-Gaddafi angeordnet. Der langjährige libysche Machthaber war am Donnerstag bei der Eroberung seiner Heimatstadt Sirte ums Leben gekommen. Widersprüchliche Angaben des Militärs warfen Fragen auf, ob der 69-Jährige bei einem Feuergefecht starb oder gezielt getötet wurde. Der Vorsitzende des Übergangsrats, Mustafa Abdul Dschalil, sagte bei einer Pressekonferenz in Bengasi, der Übergangsrat werde einen Untersuchungsausschuss bilden. Unter anderen die UN hatten eine Untersuchung gefordert. Gaddafis Leiche lag gestern noch immer in Misurata zur Schau; nach Augenzeugen hat die Verwesung eingesetzt. (afp, rtr)

Gaddafi-Kämpfer massakriert: In Sirte sollen Milizionäre des Übergangsrats 53 Anhänger Gaddafis nach deren Festnahme getötet haben. Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) fanden am Sonntag nahe einem Hotel in der Stadt Leichen, bei denen die Arme mit Plastikbändern hinter dem Rücken zusammengebunden waren. Die Blutspuren, die Einschüsse im Grasboden und die Verteilung der Geschosshülsen würden darauf hindeuten, dass die meisten Opfer gemeinsam an jener Stelle erschossen worden waren. Zum Zeitpunkt des Massakers hätten Kämpfer des Übergangsrats das Gebiet kontrolliert. (dpa)

40.000 Kriegstote: Der Bürgerkrieg in Libyen hat 40.000 Tote und 150.000 Verwundete gekostet. Dies sagte der Militärsprecher des Nationalen Übergangsrats, Abdelrahman Busin, gegenüber der taz. Insgesamt verfügten die verschiedenen Rebellengruppen über 150.000 Kämpfer – von insgesamt 2,5 Millionen Libyern im wehrfähigen Alter. Deren Demobilisierung stehe nun an. Die meisten, so Busin, würden in ihr bürgerliches Leben zurückkehren, einige von ihnen jedoch professionell als Soldaten ausgebildet. Die obere Befehlsebene werde auch Gaddafi-treue alte Militärs einschließen, da man ihr Wissen brauche. (taz)

Bald neue Regierung: In zwei Wochen wird Libyen eine Übergangsregierung bekommen. Dies sagte in Bengasi der Vorsitzende des Übergangsrats, Mustafa Abdul Dschalil. „Wir haben Diskussionen darüber begonnen, und diese Frage wird nicht einen Monat lang dauern, sondern in zwei Wochen beantwortet sein“, so Dschalil. (afp)

Nato sieht „Ziele erreicht“: Der Kommandeur des Nato-Militäreinsatzes in Libyen, der kanadische General Charles Bouchard, sieht seinen Auftrag erfüllt. „Zum heutigen Tag sind alle Gebiete Libyens unter Kontrolle des Nationalen Übergangsrats. Die Gefahr organisierter Angriffe von Resten des Regimes Gaddafis ist vorbei“, sagte Bouchard am Montag in seinem Hauptquartier in Neapel. „Aus unserer Sicht wurden die uns gegebenen Ziele erreicht.“ (dpa)