Immer mehr Plastikmüll in den Meeren

BERLIN taz | Am Strand der chinesischen Stadt Qingdao einen Platz für sein Handtuch zu finden ist nicht immer leicht. Das liegt nicht nur an den vielen Badegästen, sondern auch an dem Müllsaum, der an chinesischen Stränden üblich ist.

Jedes Jahr gelangen riesige Mengen Plastikmüll ins Meer. Laut einer Studie, die jetzt im US-Fachmagazin Science veröffentlicht wurde, waren es allein 2010 schätzungsweise 8 Millionen Tonnen. Besonders China und die Entwicklungsländer Indonesien, Philippinen, Vietnam und Sri Lanka sind für die Verschmutzung verantwortlich. Als einzige Industrienation stehen die USA auf der Liste der größten Meeresverschmutzer: auf Platz 20.

Die Schätzungen der Wissenschaftler basieren auf der Müllmenge, die in den 192 Ländern, die eine Meeresküste haben, pro Kopf produziert wird. Berücksichtigt wurden in dem Rechenmodell der geschätzte Anteil von Plastikmüll und die Menge des Mülls, der nicht fachgerecht entsorgt wurde. Ein Vergleich: In China wird laut der Studie pro Kopf etwa neunmal so viel Plastikmüll nicht ordnungsgemäß entsorgt wie in Deutschland.

In Qingdao hat man eine kurzfristige Lösung gefunden. Damit die Badegäste ihren Tag genießen können, fahren Bagger über die Strände. Sie schieben den Müll, der dort angespült wird, einfach zur Seite – und damit aus dem Blickfeld der Menschen.

LEA DEUBER