Sechs Tote nach Ärzte-Fehlern

Gutachter: Patienten in einem nordrhein-westfälischen Krankenhaus wurden unnötig Organe entnommen. Bei anderen wurden Wunden mit Zitronensaft desinfiziert

AACHEN dpa ■ Im nordrhein-westfälischen Krankenhaus Wegberg sind sechs Patienten nach schweren Behandlungsfehlern gestorben. Das teilte die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach mit. Sie beruft sich auf Aussagen von Gutachtern. Fehler habe es auch bei 13 weiteren Patienten gegeben. In zehn Fällen seien Patienten falsch oder unnötig operiert worden, bei fünf anderen sei nicht steriler Zitronensaft zur Desinfektion genutzt worden. „Den Saft hat man wie zu Hause mit einer frischen Zitrone auf einer Presse hergestellt“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Zu den Behandlungsfehlern gehören auch unnötige Organentnahmen. In einem Fall wurde laut Staatsanwaltschaft einem Patienten die Gallenblase entnommen, obwohl es keine medizinische Notwendigkeit gab. Bei einem anderen Patienten sei fälschlich ein Tumor festgestellt worden. Aufgrund dieser Fehldiagnose sei der Patient operiert worden. Gegen den Klinikleiter wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Zehn weitere Ärzte stehen unter Verdacht.