Brief an den scheidenden Innensenator

Berlin, beweg dich einfach mal

VON KRISTINA PEZZEI

Sehr geehrter Herr scheidender Innensenator Körting,

ich nehme Bezug auf Ihren Brief an die Piratenfraktion. Sie lehnen deren Wunsch ab, statt eines Dienstwagens das Äquivalent in Fahrrädern gestellt zu bekommen – sowie Zeitkarten für den VBB. Sie schreiben, es fehle dafür an Gesetzen, die derzeitigen Regelungen sähen es nicht vor, Rad statt Auto fahren bei Abgeordneten zu fördern. Lieber Herr scheidender Innensenator, das ist doch Quatsch!

Ich dachte immer, Politiker sollten Vorbilder sein. Als aufmerksame Bürgerin lese und höre ich, Autofahrten seien, wann immer möglich, zu vermeiden, und Rad fahren sei besser für Umwelt, Gesundheit und Denken. Tja. Warum fahren dann die Fraktionschefs selbst kurze Strecken mit dickem Wagen und Chauffeur? Ebenso kam mir zu Ohren, Berlin sei pleite. Warum verkaufen Sie nicht ein paar Dienstwagen und schaffen dafür Dienstfahrräder an? Die brauchen kein Benzin. Langfristig spart das sicher Geld.

Einfach mal Vorbild sein

Berlin möchte ja gern Modellstadt für alles Mögliche sein. Green City und so. Fangen Sie doch an, Herr scheidender Innensenator! Mein Vorschlag: Sie schreiben den Brief noch mal. Etwa so: „Liebe Piraten. Super Idee, das mit den Fahrrädern! Ich kümmere mich um die Regelungen und den übrigen Papierkram, besorgt Ihr schon mal die Räder. Ich frag auch gleich nach, wer in meiner SPD Lust auf frische Luft und Bewegung hat. Gebe Euch Bescheid, wie viele Räder noch dazukommen!“ Das wär doch mal was.

Herzlich, Ihre Kristina Pezzei

Bericht SEITE 22