GALERIE JOHANN KÖNIG
: Das was übrig bleibt: der Staub der Ewigkeit

„Etwas Abwesendes, dessen Anwesenheit erwartet wurde“ ist ein alles anderer als harmloser Titel. Denn Alicia Kwade konfrontiert die BesucherInnen mit dem, was übrig bleibt, und das ist mehr, als die Menschen zu sehen bekommen. Berühren lässt es sich erst recht nicht, und falls doch, führt es zu keiner Erkenntnis. Nicht weil etwa die friesartig angeordneten kleinen Zeiger hinter Glas ausgestellt sind, sondern weil sie sich auf etwas nicht Greifbares beziehen: auf Zeit. Minuten, Momente, Sekunden, die nicht nur jedeR unterschiedlich wahrnimmt, sondern was dazu von der Tagesform abhängig ist. Mal kriecht sie dahin, mal stürzt sie wie ein Wasserfall. Was also ist Realität? Und genau das ist die Frage, die Alicja Kwade tatsächlich zu interessieren scheint. Unter Kwades Einfluss zerbröselt nahezu unbehauener, weißer Marmor zu Staub. Sie zerlegt eine Lampe in die verwendeten Materialien und pulverisiert sie. Und so schwingt etwas von chemischen Prozessen und Schlafstaub über das Regal mit den Gläsern. Nur Licht sucht man hier vergeblich. Jegliche Energie scheint verpufft, vielleicht aber auch nur eingeweckt! MJ

■ bis 18. April, Di–Sa 10–18 Uhr, Dessauer Str. 6–7