UN debattieren Katastrophenvorsorge

AKTION Konferenz in Japan will Programm zur Risikoreduzierung bei Naturkatastrophen erarbeiten

SENDAI dpa/taz | Vor dem Hintergrund der verheerenden Zerstörungen auf Vanuatu durch den Zyklon „Pam“ verlangen die Vereinten Nationen größere Investitionen in die Katastrophenvorsorge. „Es ist nicht länger möglich, das Klimachaos zu ignorieren“, warnte die französische Entwicklungsministerin Annick Girardin am Sonntag bei der am Vortag begonnenen UN-Weltkonferenz zur Reduzierung der Risiken durch Naturkatastrophen im japanischen Sendai.

„Der Klimawandel intensiviert die Risiken für Hunderte Millionen von Menschen“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Auftakt der fünftägigen Konferenz. Girardin ergänzte, die Situation werde sich noch verschlimmern, sollte sich die internationale Gemeinschaft beim Weltklimagipfel Ende des Jahres in Paris nicht auf ein Nachfolgeregime für das 2012 auslaufende Kioto-Protokoll einigen.

Ziel der Konferenz ist ein neues UN-Rahmenwerk zur Risikoreduzierung von Naturkatastrophen mit einer Laufzeit von 15 Jahren. Ein derzeitiger Aktionsplan namens „Hyogo Framework for Action“ läuft in diesem Jahr aus. Es sei jedoch zu befürchten, dass die Ärmsten nicht ausreichend geschützt werden, mahnte Michelle Higelin von der Hilfsorganisation ActionAid.

Auf der Konferenz gehe es nicht darum, konkret festzulegen, wer wann wie viel Geld zur Verfügung stellt, sagte der Koleiter der deutschen Delegation, Christoph Strässer. Ziel seien vielmehr eine neue globale Strategie und Instrumente zur Risikoreduzierung. Die am schwersten betroffenen armen Länder würden ein „sehr deutliches Signal“ bekommen, „dass die Krisenvorsorge eine internationale Aufgabe ist“. Nach UN-Angaben belaufen sich die wirtschaftlichen Verluste durch Katastrophen wie Stürme, Erdbeben, Tsunamis und Überschwemmungen jedes Jahr auf schätzungsweise 250 bis 300 Milliarden Dollar und dürften sich in Zukunft weiter erhöhen. 90 Prozent der Opfer gebe es in ärmeren Ländern, so Japans Ministerpräsident Shinzo Abe. Daher müsse es um nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Anpassungen an den Klimawandel gehen.