Bund soll Bildung ankurbeln

ZUKUNFT Telekom-Personalchef warnt vor verlorenen Generationen. Berlin dürfe sich nicht heraushalten

BERLIN taz | Der Personalchef der Telekom, Thomas Sattelberger, hat die Kultusminister und die Wirtschaft aufgefordert, die Bildungsmöglichkeiten für arbeitslose Jugendliche, Berufstätige und ältere Arbeitnehmer zu verbessern. „Ich würde es für schädlich und schändlich halten, wenn wir in unserem Land zu verlorenen Generationen kämen“, sagte Sattelberger mit Blick auf 650.000 Jugendliche in Arbeitslosigkeit und Warteschleifen.

„Was wir bisher machen, reicht nicht mehr für das 21. Jahrhundert. Wir brauchen eine zweite Bildungsoffensive wie in den 70er Jahren – diesmal aber für das gesamte Bildungssystem“, sagte Sattelberger im taz-Interview. Der 62-Jährige ist seit 2007 Personalvorstand der Telekom. Sattelberger übte harte Kritik an den Bundesländern: „Ich glaube, dass wir mit der Föderalismusreform bei der Bildungspolitik eine große Sünde begangen haben. Das sogenannte Kooperationsverbot muss weg“, sagte er in dem Interview. „Der Bund darf seine Hände nicht aus der Bildung herauslassen!“

Sattelberger mahnte die Wirtschaft, sich ihren sozialen gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht zu entledigen. „Wenn wir von Versagen sprechen“, sagte er, „dann auch dem der Wirtschaft. Es gelingt uns noch nicht, kluge Brücken zu bauen für Menschen, die zwar nicht formal ausbildungsbefähigt sind, die aber trotzdem ausgeprägte Stärken und Talente besitzen.“ CIF

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