Kliniken wünschen Beachtung

GESUNDHEIT II Fast die Hälfte der Bremer Patienten wird von nicht kommunalen Kliniken versorgt

Die freien Kliniken schreiben schwarze Zahlen und haben gute Bewertungen

Die vier freien gemeinnützigen Krankenhäuser in Bremen sind zufrieden: Die Patientenzahlen sind auf knapp 60.000 im Jahr gestiegen, machen damit rund 40 Prozent der Klinik-Patienten aus. Die vier Häuser schreiben schwarze Zahlen, bekommen gute Bewertungen bei Zufriedenheits-Umfragen unter Patienten und Ärzten, die eine neue Stelle suchen. Nur mit der öffentlichen Wahrnehmung sind sie unzufrieden. „Wir sind offenbar keine Sorgenkinder“, sagte der Chef des Rotes-Kreuz-Krankenhauses.

Weniger glücklich sind die vier Klinik-Chefs vor allem mit der „Wahrnehmung“ durch die bremische Gesundheitspolitik. Seit wenigen Jahren werden die freien Kliniken bei der Verteilung der 30 Millionen staatlicher Krankenhaus-Investitionen angemessen berücksichtigt – das ist aber wenig, gemessen an dem Geld, das Bremen in seine kommunalen Kliniken steckt. Der Rechnungshof kalkulierte allein von 2014 bis 2017 rund 150 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln, die in die kommunalen Kliniken fließen, um Defizite abzudecken.

Der Grund ist klar: Für die kommunalen Kliniken ist der Gesundheitssenator Hermann Schulte-Sasse als Aufsichtsratsvorsitzender der „Gesundheit Nord“ direkt verantwortlich, für die vier freien Kliniken Joseph-Stift, Diako, Rotes Kreuz und Roland-Klinik ist er dagegen nur als Chef der Landeskrankenhausplanung zuständig. Da liegt der Verdacht immer nahe, dass er die eigenen Häuser bevorzugt.

Seit einem Jahr, so erfuhren die freien Kliniken jüngst, verhandelt Schulte-Sasse mit den niedersächsischen Krankenhaus-Planern über eine gemeinsame Strategie. Denn einige kleine Kliniken im Umland sind unrentabel. Die Geschäftsführer der Frei-Gemeinnützigen wussten davon nichts, Schulte-Sasse verhandelte als Aufsichtsratsvorsitzender seiner kommunalen Kliniken. Dabei kommt auch bei den Freien bereits jetzt jeder dritte Patient aus Niedersachsen. „Die Gesundheitssenator sollte transparent handeln“, sagt der Geschäftsführer des Diako, Walter Eggers. Wenn darüber geredet wird, dann wollen die vier freien Häuser mitreden.  KAWE