Waffenverbot
: Das Problem ist größer

Gleich das erste Wochenende hat gezeigt, dass das vom Hamburger Senat verhängte Messerverbot für bestimmte „Problemzonen“ eine Farce ist. Nicht, weil es dort nichts bringen würde: Wenn die Polizei auf der Reeperbahn 37 Messer aus dem Verkehr zieht, ist das gut – wer kein Messer in der Tasche hat, kann es im Streitfall auch nicht ziehen. Es hat aber keinen Sinn, das Verbot darauf zu begrenzen: Während auf der Reeperbahn hunderte Polizisten im Einsatz waren, wurde im Stadtteil Osdorf ein Jugendlicher lebensgefährlich verletzt – mit dem Messer.

KOMMENTAR VON ELKE SPANNER

Überall kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen, nicht nur auf dem Kiez auf St. Pauli. In Hamburgs U- und S-Bahnen gab es in den vergangenen Monaten mehrere Verletzte, zumeist fernab der Innenstadt. Diese Gewalt ist kein spezifisches Problem der Ausgehmeilen in St. Pauli oder anderswo, sondern ein Problem falscher Männlichkeitsbilder. Den Respekt, der vielen Jugendlichen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verwehrt wird, holen sie sich anderswo. Verbotsschilder aufzustellen, erscheint vor diesem Hintergrund lächerlich.

Sinnvoller wäre es da, Kampagnen gegen das Image des coolen Messerträgers zu starten und vor allem in die Schulen hineinzutragen. Denn die gibt es in der ganzen Stadt – überall dort, wo junge Männer bewaffnet um die Ecken ziehen.