Zu viel Polizei, zu wenige DemonstrantInnen

FLÜCHTLINGE Eine Spontandemo gegen die Räumung der Gerhart-Hauptmann-Schule und die Null-Toleranz-Zone im Görlitzer Park bleibt am Ostersamstag ein kleiner, dafür aber gut bewachter Umzug

Zu einer Spontandemo hatten AktivistInnen von „Freedom not Frontex“ am Ostersamstag aufgerufen. So spontan allerdings, dass die Zahl der Anwesenden überschaubar blieb.

Kaum 50 Menschen hatten sich am Spreewaldplatz versammelt, um gegen die drohende Räumung der von Flüchtlingen besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule zu protestieren. Gleichzeitig wurde außerdem gegen die kürzlich verhängte Null-Toleranz-Zone für illegale Drogen im Görlitzer Park demonstriert. Flüchtlinge beklagten, dass es für sie keinen Weg gebe, legal zu arbeiten. Die Antikifferpolitik würde ihnen nun die letzte Möglichkeit nehmen, mit dem Verkauf von Gras im Görlitzer Park Geld zu verdienen.

Doch besonders aufgebracht schienen die DemonstrantInnen nicht. Gesittet und vergleichsweise still zog der kleine Trupp durch Kreuzberg.

Vielleicht lag das auch an der überzogenen Polizeipräsenz. Allein am Startpunkt der Demonstration standen sechs Mannschaftswagen. Der kleine Zug wurde auf dem Weg zum Kreuzberger Rathaus von allen Seiten abgeschirmt. Kein Wunder also, dass viele der DemonstrantInnen sich kriminalisiert fühlen, wie „Freedom not Frontex“ in einer Pressemitteilung erklärte.

Die Gerhart-Hauptmann-Schule soll zu einem Flüchtlingszentrum umgebaut werden. Offiziell wohnen dort derzeit 24 Personen. Der Zutritt wird von Wachschutz kontrolliert.

Vergangenen Freitag soll BewohnerInnen, die nicht zur offiziell geduldeten Gruppe gehören, der Zutritt verweigert worden sein. Sie sind nun obdachlos. Das Verwaltungsgericht entscheidet derzeit über eine Klage der BewohnerInnen gegen die drohende Räumung der ehemaligen Schule. GINA NICOLINI